Paraguay - Teil 3

Santa Maria de Fe und die Jesuitenreduktionen

Sonntag, heute nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Santa Maria de Fe. Unser Weg führt uns auf der Ruta 2 an Caacupé vorbei, dabei  treffen wir immer wieder auf Pilgergruppen auf ihrem Weg zur Basilika in Caacupé. Von der Ruta 2 biegen wir in die Ruta Paraguarí - Piribebuy.
Unser erstes Ziel an diesem Tag ist das Haus von Freunden, die in Piribebuy wohnen.

Piribebuy wurde im Jahre 1636  gegründet.  Nachdem Asunción Anfang 1869 von den Tripelallianzstaaten besetzt wurde, wurde Piribebuy die neue Hauptstadt jenes Teils von Paraguay, der noch unter Kontrolle von Präsident Francisco Solano López (1827–1870) stand. Am 12. August 1869 wurde Piribebuy (ein kleines Dorf),  von rund 20.000 alliierten Soldaten nach einem fünfstündigen Kampf eingenommen. Nach dem Krieg wurde die Hauptstadt wieder nach Asunción verlegt.

Wir werden zum sonntäglichen Grillfest in einem Schweizer Lokal eingeladen. Dadurch bekommen wir einen kleinen Eindruck vom Leben der Auswanderer verschiedener Nationalitäten vor Ort.
Wenn ich es mit Ausländergemeinden in anderen Ländern vergleiche , ist der Unterschied nicht groß, vielleicht sind die Lebensbedingungen anders, aber prinzipiell gleichen sich die Gepflogenheiten sehr.
Wir haben Glück, ein sympathisches Paar aus dem Chaco kennen zulernen, das uns viel über die Geschichte der Menoniten erzählt und uns natürlich auch auf den Chaco neugierig macht.

Eine Gruppe Jugendlicher vor dem Ortsnamen
Eine Gruppe Jugendlicher vor dem Ortsnamen Piribebuy
Ein Sonntag in Piribebuy Bild ©justtravelpassion.de

Santa Maria de Fe

Unser Tagesziel heute ist Santa Maria de Fe. Es gilt Abschied von Piribebuy zu nehmen, verbunden mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Die Fahrt geht auf der Ruta Paraguarí - Piribebuy nach Paraguarí und dort auf die Ruta 1 bis Tristan Zalazar (143 km), dort biegt man links Richtung Santa Maria ab.  Die Entfernung ist 192 km, ca. 3 - 4 Stunden Fahrt.

Warum Santa Maria de Fe? Dort gibt es das beste Museum (Museo Diocesano de Artes Jesuitas) aller Jesuiten  Reduktionen. Bevor wir einige Jesuitenreduktionen besuchen, wollen wir uns ein paar Informationen und einen Überblick verschaffen.

Ein weiterer Grund für Santa Maria war die Chance, evt. Margaret Hebblethwaite zu treffen. Sie lebt dort im europäischen Winter seit 2000 und arbeitet lokal für Sozialprojekte. Sie rief den Charity Santa Maria Education Fund (santamariadefe.org) ins Leben, arbeitet mit "Taller de Hermandad", um Werbung für deren Produkte zu machen. Man merkt ihren Einfluss im Ort, viele der jüngeren Leute sprechen Englisch, was in Paraguay nicht so häufig  vorkommt.
Margaret schrieb verschiedene Bücher religiöser Natur, einen hervorragenden Reiseführer "Paraguay", eine Abhandlung über Tereré und ein Buch, das uns beeindruckte "
From Santa Maria with Love", Kurzgeschichten von Santa Maria, basierend auf Interviews mit Menschen vor Ort, Geschichten über das schwierige Leben der Leute, von Menschen, die unter Stroessner gefoltert wurden und vieles mehr. 
Sie hat dieses Gemeindeprojekt gegründet, dessen Einnahmen vollumfänglich  der Gemeinde gehören (siehe Link oben).
Zu diesem Projekt gehört auch das charmante Santa Maria Hotel, in dem wir zwei Nächte verbrachten und den zauberhaften Garten und die herzliche Gastfreundschaft genossen. 

Santa Maria wurde etwa 1630 von Jacques Ransonnier (ein französischer Jesuit) gegründet. 
Heute ist Santa Maria ein kleines Dorf. Der Park Plaza Publica Mcal. Estigarriba ist so aufgebaut wie die Jesuiten Reduktionen. An der Stirnseite die Kirche mit ihren Gebäuden und an den Seiten die Guarani Häuser. (siehe Karte unten)

Ein Wegweiser für die Ruta Jesuitica, kurz vor Santa Maria de Fe.
Unser kleines aber gemütliche Hotel in Santa Maria
Der Garten vom Hotel Santa Maria de Fe., Ein liebevoll angelegter Garten.
Karte vom Hauptplatz Plaza Publica Mcal.Estigarriba

Santa Maria de Fe und seine netten Menschen

Eine Gruppe Jugendlicher feiern das Wochenende
Die Leute schauen einem Fußballspiel im Fernseher zu und holen sich ihr Bier.
Ein bißchen weiter auf unserem Spaziergang, eine andere freundliche Gruppe beim Geniesen der Freizeit mit lauter Musik.
Etwas zum Essen zu bekommen an einem Sonntag Abend war etwas schwierig. Zumindetsens gab es einen Burger.

Auch hier waren die Leute, wie im restlichen, von uns besuchten Paraguay, einfach der Hit. Alle waren sehr freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen und immer für ein Schwätzchen und einen Spaß zu haben.

Museo Diocesano de Artes Jesuíticas

Das Museum in Santa Maria de Fe mit seinen Holzschnitzereien die bis zu 300 Jahre alt sind.
Manuela im Gespräch mit der Museumsführerin in Santa Maria de Fe

Zugang zum Museum:
Mariscal Lópes und Ciudada de Hays (0975 618461 oder Yrma Ramírez, Isabelino Martínez, Lelis Martínez 0975 618461) Eintritts Gs 10.000 oder frage im Hotel Santa Maria

Im Museum gibt es 54 Statuen geschnitzt von den Guaranis Schülern oder den Jesuiten Lehrern. 
Erster Raum: Überreste der alten (abgebrannten) Kirche, Säulen, Eisernes Kreuz, Wetterfahne, große Statuen St. Ignatius, St. Francis Xavier, St. Francis Borgia
Zweiter Raum:  Hier findet man eine kleine (Jesuit) und eine große (Guarani) Figur (St. Stanislaus Kostka). Die Guaranis waren gut im Kopieren, haben jedoch ihren eigenen (Guarani) Stil, besonders sichtbar in den Gesichtern. Es gibt noch weitere solcher Paar(Statuen), z.B.  von St. Luis Gonzaga.
Dritter Raum: Statuen von Märtyrern, Jungfrau Darstellungen, eine mit Guarani Merkmalen.

Man kann die verschiedenen Stile erkennen und entsprechend zuordnen.
Vierter Raum: 2 Figuren von St. Michael und St. Joseph. 
Fünfter Raum: die bekannte Krippe von Santa Maria de Fe
Sechster Raum: Eine Christusfigur auf einem Esel und eine Christusfigur geschnitzt von Anton Sepp , einem überaus produktiven Schriftsteller und brillantem Musiker (Vater der Paraguayischen Harfe  YouTube Link!

Porträt, Jesuit-Guaraní Skulpturen

Die große Figur ist geschnitzt von einem Guarani und die Kleine von einem Jesuiten.
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The bekannte Krippe von Santa Maria de Fe. Vermutlich gehört die Maria Figur nicht zu der Orginal Krippe.

Das YouTube Video ist in Spanisch, es vermittelt jedoch einen guten Eindruck vom Museum

Man beachte die Kleidung, das nächste Bild zeigt eine Nahaufnahme
Die Nahaufname der Kleidung
Die Kirche (erbait 1954) steht am Platz der alten Kirche (zerstört 1910. Sie ist im traditionellen Baustil erbaut.
Dieses Orginal-Kreuz steht vor dem Eingang zum Hotel

Die Affenbande vom Plaza Publica

Die Affen (Rote Brüllaffen) findet man immer wieder auf dem Plaza Publica Mcal.Estigarribia, Santa Maria de Fe
Der Boss der Affenbande in Santa Maria de Fe. Die Affen gehören zu den Brüllaffen, aus der Familie der Klammerschwanzaffen
Ein Brüllaffe im Park, Santa Maria de Fe. Die Affen waren relative zahm, trotzdem ist Vorsicht geboten.

Ein kleiner Ausflug nach San Ignacio Guasú

San Ignacio liegt an der Ruta 1 und ist ein Marktflecken, ca. 16 km von Santa Maria de Fe entfernt. Die Ruta 1 führt direkt durch das Städtchen (Einbahnstraße)

Es war die erste Jesuiten-Guaraní Reduktion, gegründet 1609. Nach dem Rauswurf der Jesuiten 1768 kehrten die Jesuiten 1933 zurück nach San Ignacio (Paraguay 1927). Es gibt mehrere Museen im Ort, aber als wir dort waren, waren sie leider geschlossen und es gab keine Information zu den echten Öffnungszeiten.
Museum über den Chaco Krieg, (07.00-Mittag & 13.00-17.00 Mon-Fr.; 08.00-11.00 Sa.)
Über die Opfer des Stroessner Regime, (07.00-11.00 & 13.00-16.00 Mon-Fr.)
Casa de Indios, (07.00-Mittag & 13.00-17.00 Mon-Fr.; 08.00-11.00 Sa.)
Jesuiten Museum (08.00-11.30 & 14.00-17.00 täglich, Eintritt Gs10,000)

Eine Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in San Ignacio
Touristeninformation in San Ignacio
Erinnerung an die Diktatur des Despoten Stroessner
Ob dieses Motorrad wohl noch fährt? Wir haben es nicht herausgefunden.
Das Gebäude des Restaurants entspricht in etwa den Häusern der Guaranis in den Jesuitenreduktionen
Die Kirche in San Ignacio Guasú steht in etwa wo die erste Jesuitenreduction 1609 stand.

Unser gemütliches Hotel

in Santa Maria de Fe, Paraguay

Ein kleines, gemütliches Hotel in Santa Maria de Fe, Paraguay

Die Idee, die hinter dem Hotel steckt, hat uns fasziniert und entspricht auch unserem Wunsch, unser Geld möglichst nah an den Menschen auszugeben, deshalb berichten wir auch gerne über dieses charmante Hotel in diesem Blog.

Das Hotel wurde 2006 von der Theologin und Schriftstellerin Margaret Hebblethwaite, gegründet. Das Hotel verfolgt ein doppeltes Ziel: 

  • Paraguay für Reisende aus Übersee zu öffnen und einen Besuch der historischen Jesuitenmissionen im Geiste der Pilgerfahrt mit einer Einführung in die lokale Kultur und die lokale Bevölkerung anzubieten.
  • Unseres Erachtens ist es wichtigere Punkt: Arbeit und Bildung an einen Ort massiver Arbeitslosigkeit zu bringen und den Menschen einen gerechten Lohn dafür zu zahlen.

Auch Reisenden, die kein gutes Spanisch sprechen, kann hier geholfen werden. Die Mitarbeiter des Hotels stammen aus armen Familien vor Ort und werden aufgrund ihrer Englischkenntnisse sowie ihrer Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Kompetenz ausgewählt. 
Mit Hilfe von Freiwilligen wird kostenlos Englischunterricht erteilt. (
Santa Maria Education Fund (eingetragene britische Wohltätigkeitsorganisation Nr. 1105031)

Milciades Mancuello ist der Manager des Hotels, sehr freundlich und hilfsbereit, seine Frau kocht auf Wunsch schmackhafte Abendessen für die Gäste.

Siehe auch unsere Hotelbewertung mit mehr Bildern.

Milciades Mancuello nach einer Lektion der Tereré Zubereitung.
Ein gemüdliches Abendessen im Garten des Santa Maria Hotel, Paraguay

Teil 4: Die Jesuitenreduktiones & Encarnación

Wir hoffen, Dich auch im Teil 4 wieder zu sehen!

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