Kreuzfahrt auf dem Amazonas
Das Amazonasgebiet und sein Ökosystem ist unermesslich. Auf dem Amazonas unterwegs zu sein, flößt einem Respekt vor dieser Natur ein.
Man bekommt eine Ahnung über die Größe des Amazonasgebiets, aber erfassen kann man all die Superlativen dieses Gebietet nicht.
Trotz aller Forschung bleibt der Amazonas noch immer eine geheimnisvolle Welt. Der Fluss ist die Lebensader vieler Menschen. Die Daten des Amazonas sind unglaublich. Der Rhein ist dagegen ein Rinnsal.
Es taucht die Frage auf, was zerstören wir mit dem Raubbau an dem riesigen Urwald, und welche natürlichen Schätze für die verschiedensten Bereiche des Lebens verlieren wir?
Der Fluss ist 6400 Kilometer lang, fließt durch neun südamerikanische Staaten wie Brasilien, Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Er ist das größte Fließgewässersystem der Erde. Der Regenwald, die Lunge der Welt, hat ein Fläche von 5,5 Millionen Quadratkilometern.
Wir sind heute noch beeindruckt von der Natur und die Größe des Gebietes.
Lass dich von den Fakten überraschen:
Die Superlative des Amazonasgebiets
Bevor ich mit unserer eigenen Geschichte fortfahre, hier noch zwei beeindruckende Filme.
Auf YouTube gibt es viele Interessante Filme über den Amazonas.
Macapa
Vor diesem Ort musste das Schiff zwangsweise für etwa zwei Stunden ankern. Der Grund dafür war die Aufnahme des Lotsen und von mehrere Finanzbeamten.
Zum einen muss die Reederei eine heftige Summe für die Benutzung des Amazonas bezahlen und die Finanzbeamten sorgen dafür, daß alles, was auf dem Schiff gekauft wird, wie die Getränke, im Shop etc. sich um 25 % verteuert. Alle Preise steigen um diese Prozente! Das Schiff muss dieses Geld an Brasilien abführen.
Auf der Karte sieht man die Amazonasmündung und unser nächstes Ziel Santarem. Eine Strecke von über 500 km auf dem Fluss.
Interaktive Karte Amazonas
Donnerstag, 24. Nov. 22 auf See; Einfahrt in den Amazonas (ca. 11 Uhr)
So/Wo 29 °C, Amazonas 26 °C; Geschwindigkeit 12 kN, Macapa Anchor Point 14:42, Weiterfahrt: 17:15
Ab jetzt ist der Waschraum geschlossen, um Wasser zu sparen, da wir im Amazonas kein eigenes Wasser aufbereiten dürfen und es keine Bunkerstellen für Frischwasser gibt. Alle sind angehalten, Wasser zu sparen und auf den öffentlichen Toiletten gibt es Papiertücher anstatt die Stoff Handtücher.
Es betrifft alle und die Wasser Sparaufrufe gibt es in den kommenden Tagen immer wieder in Form von Lob, dass alle so gut mitmachen und das bitte auch weiterhin machen sollen.
Fortan sind alle Anlandungen der Stationen mit den Tendern.
Das Schiff fuhr über Nacht und erreichte Santarem gegen 11:00 Uhr, eine Fahrtdauer von ca. 17 Stunden.
Santarém
Heute frühstücken wir im Grand Dining (während wir mit 16,7 kN durch den braunen Amazonas pflügen, vorbei an Felsen, Regenwald, größeren und kleineren Siedlungen, grüne Felder. Wir sollen erst um 12 Uhr in Santarem ankommen.
Heute wird getendert und wir sind bereits um 11:45 in der Lounge für ein freies Tenderticket, dadurch werden die Tender optimal ausgenutzt.
Mit mit Gil Serique auf Tour
Wir hatten mit Gil Serique eine Tour gebucht und es erwies sich als richtig. Gil bring eine Begeisterung über das Amazonasgebiet und seine Natur mit, die ansteckend ist. Eigentlich wussten wir nichts über diese Ecke der Welt, außer den landläufigen Information, die man so mitbekommt.
Um 12:50 sind wir endlich auf dem Tenderboot. An der Anlegestelle müssen wir noch ein paar Schritte bis zum Hafenausgang laufen, wo uns Gil erwartet und in kleine Taxis verfrachtet. Vorbei an einer langen Marktstraße geht es zur Anlegestelle, wo sein Boot liegt. Wir steigen aufs zweistöckige Boot um und es geht sofort los.
Vorbei an Santarem (erstaunlich viele Hochhäuser; S. ist eine der ältesten Städte im Amazonas) fuhr unser Boot, bis wir irgendwann in einen Seitenarm abbogen.
Bei uns steht das Auto vor der Tür. Im Amazonasgebiet befindet sich ein Boot vor der Haustüre. Straßen gibt es wenige und mit dem Boot ist man auf dem Amazonas und seinen Nebenarmen schneller unterwegs.
Wir sehen einige Vögel (v.a. weiße Reiher), Echsen, Krokodile und auch eine Schildkröte. Leider ist auch immer wieder Plastik im Wasser. Schweine, Kühe, Pferde und in der Ferne ein paar Rauchsäulen zeugen von den Umweltsünden. Jedoch können wir nichts im großen Stil sehen.
Caipirinha und mehr
Wo immer man in Brasilien hinkommt, der Caipirinha wird immer angeboten. Die Stärke des Getränks variiert je nach Gastgeber. Hier wird er uns auf dem Rio Ituqui angeboten.
Unser Guide/Organizer Gil Serique und Manuela im Gespräch. Ich mit einem lokalen Bier und nicht zu vergessen, die wichtigste Person am Schiff, der Kapitän.
Mit der Caipi gibt es frische Paranüsse (sehr lecker), Wasserbüffelkäse (außerordentlich aromatisch), Fischstäbchen mit einer scharfen Mangosauce, Obst und Käsebällchen.
Im Amazonas gibt es über 200 essbare Fische. Jedoch glaube ich, dass es viel mehr Fischarten gibt, die auf dem heimischen Tisch als ein Mittag- oder Abendessen landen.
Man sagt, es gibt 2500 Fischarten und man vermutet, daß es noch mehr als 1000 Arten zu entdecken gibt.
Einige dieser Fische sind der Arapaima (über den berichten wir im Artikelteil Manaus), der Pacu oder Tambaqui und viele andere. Es gibt auch einige nicht so freundliche Zeitgenossen wie der Zitteraal, mehr findet ihr hier.
Die Bilder zeigen, wie wichtig der Amazonas als Transportweg, aber auch als Nahrungsquelle für die Menschen hier ist. Diese Beobachtung hat sich immer wieder bestätigt. Um das Amazonasgebiet zu verstehen, muss man dort aufgewachsen sein. Aber ich bezweifle, daß es möglich ist, dieses riesige Gebiet je zu hundert Prozent zu erfassen und zu verstehen. Eines ist jedoch sicher, das Amazonasgebiet ist essenziell für Südamerika und die Welt.
Gil und das Krokodil
Am Ufer liegt ein Baumstamm, so denke ich. Plötzlich springt der „verrückte Gil“ aus dem Boot und schwimmt schnell Richtung Land. Ich glaube, sein Leute waren genauso überrascht wie wir. Einer springt ins Beiboot und folgt ihm und bringt ihn zurück. Was bringt Gil mit sich, ein kleines Krokodil! Was ich als Baumstamm anschaute, waren zwei Krokodile. Wir haben einfach nicht den Blick dafür, was sich in dieser Landschaft verbirgt.
Das Krokodil wurde natürlich wieder freigelassen.
Piranhas und andere Fische
Piranhas sind eine Gruppe von Knochenfischen aus der Familie der Serrasalmidae. Derzeit gibt es unter den Piranhas mehr als 30 Gattungen. Sie kommen nur im Süßwasser in südamerikanischen Flusssystemen vor.
Das wichtigste Merkmal von Piranhas sind ihre starken Zähne, was auch auf ihre hohe Sichtbarkeit zurückzuführen ist. Die Gefahr, die Piranhas für den Menschen darstellen, wird oft übertrieben. Menschen wurden selten ernsthaft verletzt oder von Piranhas angegriffen. Die Filmindustrie hat die Piranhas zu Schreckgespenst aufgebaut.
Piranhas spielen eine wichtige Rolle als Putzer und „Gesundheitspolizei“ in den Ökosystemen ihres Verbreitungsgebiets. Sie fressen fast alles, besonders Aas und kranke Tiere. Dies ist für das gesamte Regenwaldsystem von enormer Bedeutung, da es die Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen verhindert. Aber Piranhas sind auch Jäger. Sie jagen Fische in großen Gruppen und regulieren so ihre Populationen.
Da sie für die Schwarmjagd keinen stromlinienförmigen, auf Schnelligkeit ausgelegten Körperbau benötigen, sehen sie für Raubfische eher untypisch aus. Entgegen ihrem Ruf als Fleischfresser ernähren sich einige Piranhas sogar vegetarisch aus Pflanzenteilen wie Samen.
Gil erklärt uns verschiedene Fische (einen Kopf eines Pirarucu bekommen wir zu sehen) und einer der beiden Steuermänner fängt 2 Piranhas für uns – die dann wieder im Wasser landen.
Als wir aus dem Kanal wieder rausfahren, entdecken wir noch ein Faultier. Wir sind aber schon verspätet und haben nur noch wenig Zeit, bis das letzte Tenderboot abfährt.
Gil organisiert 2 Schnellboote und packt alle kurzerhand auf offener Strecke in die beiden Schnellboote, die sehr viel flotter unterwegs sind.
Um 17:35 erreichen wir den Tenderhafen, es ist uns etwas mulmig, denn um 17:30 sollte der letzte Tender zum Schiff übersetzen. Zum Glück gibt es noch einen Schiffsausflug, der sich verspätet hatte. Mit dem letzten Tender wurden die Passagiere und das ganze Equipment, wie Zelt, Schilder, Getränke etc. zur Insignia transportiert.
Boca de Valeria
Samstag, 26. Nov. 22 Boca de Valeria Wolken, kräftige Regenschauer, etwas Sonne 32 °C
Boca da Valéria, ein kleines Flussdörfchen an der Mündung und dem Zusammenfluss des Rio da Valeria mit dem Amazonas.
Das ganze Dorf, ungefähr 100 Einwohner, ist versammelt, wenn ein Kreuzfahrtschiff ankommt. Aus den Nachbardörfern kommen weitere hinzu, um vom Tagestourismus zu profitieren.
Die Einwohner des Ortes und die der Nachbardörfer werden Cabolos, „Leute vom Fluss“ genannt. Sie leben in Pfahlhäusern. In der Regenzeit können die Fluten des Amazonas rasant einige Meter ansteigen.
Kreuzfahrtschiffe laufen das Dorf an, um den Reisenden das ursprüngliche Leben der Einwohner dieser Ecke von Brasiliens näherzubringen.
Ich selbst habe einen kleinen Verdacht. Kreuzfahrtschiffe sollen dort Station machen, um den Bewohnern eine Einkommensquelle zu verschaffen. Es ist sicherlich nicht einfach, in diesen Gegenden Arbeit zu finden. Somit wäre der Besuch eine kleine Entwicklungshilfe.
Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes
Uns ist der Auflauf an Land zunächst etwas unangenehm und Wolfgang schlägt vor, dass wir erst einmal mit einem kleinen Boot die Umgebung erkunden. Es gibt viel Angebot, alle verlangen U$ 5 p.P. für 30 Mininuten Fahrt. Wir nehmen Freunde mit und suchen uns ein Boot mit Dach. Das Dach erweist sich bereits nach 10 Minuten Fahrt als sehr nützlich, als es plötzlich sintflutartig anfängt zu regnen. Wir müssen sogar die Seitenplanen herunterlassen, damit wir nicht vollkommen nass werden.
Regen in Boca de Valeria
Trotzdem ist das Leben am Fluss entlang interessant: die Häuser sind alle auf Stelzen gebaut (in der Regenzeit ist der Wasserpegel viel höher) und es spielt sich viel am Fluss ab: ein Boot mit Wassermelonen, Hausboote, viel Fischerei und lokaler Verkehr auf dem Fluss.
Nach 40 Min. hat der Regen aufgehört und wir sind wieder an der Ausgangsstelle zurück.
Begegnungen auf dem Fluss Valeria, Boca do Valeria
Spaziergang durch Boca de Valeria
Ein kleiner Spaziergang durchs Dorf ist angesagt, bevor wir wieder auf das Schiff gehen.
Die Kinder sind nicht mehr ganz zu aufdringlich, möchten aber für jedes Foto, welches man mit ihnen und einem Haustier (Faultier oder einer großen Echse) macht, mit 1 $ bezahlt werden. Und manche versuchen auch, sich Geld ohne Leistung zu erbetteln.
Die drei Kinder sind ein Beispiel, wie das Dorf versucht Geld zu verdienen.
Das Bild darunter zeigt die Familie/Mütter, zu denen die Kinder hinlaufen, um das verdiente Geld abzuliefern. Es ist ganz klar, das Leben in solchen Gemeinden ist hart und ein Überlebenskampf.
Mir ist das Ganze nicht so ganz geheuer, denn die Kinder lernen, nach Geld zu betteln, bevor sie in die Schule kommen. Aber natürlich bringt ein solches Kreuzfahrtschiff auch dringend benötigte Einnahmen ins Dorf. Eine Schule wird gebaut, aber wer weiß, bis wann sie fertig wird.
Um 12:00 gehen wir mit dem Tender aufs Schiff zurück.
Ein letzter Blick vom Schiff auf Boca do Valeria, erklärt, warum die Häuser auf Stelzen gebaut werden. Bei Hochwasser kann der Amazonas das flache Land überschwemmen. Es gibt nichts, was ihn aufhalten würde.
Manaus
Sonntag, 27. Nov. 22 Manaus, ab 10 Uhr So/Wo, kein Regen 31°C, hohe Luftfeuchtigkeit
„Manaus, ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas. Sie liegt an der Mündung des Rio Negro in den Amazonas. In der Zeit zwischen 1870 und 1910 wurde die Stadt durch den Kautschukboom bekannt, da die Region lange Zeit der einzige Lieferant von Kautschuk war. Heute ist der Ort hauptsächlich der historischen Bauwerke wegen sowie als touristischer Ausgangspunkt für Ausflüge in den sehr artenreichen, die Stadt umgebenden Urwald bekannt. Manaus ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Manaus.“ (Wikipedia)
Sicherheit in Manaus
Manaus hat, wie viele brasilianische Großstädte, eine hohe Kriminalitätsrate. Die Mordrate in der Stadt liegt bei 44 Morde pro 100.000 Einwohner (Deutschland 0,25 pro 100.000 Einwohner). In Coronazeiten muss die Stadt die Hölle gewesen sein. (70 % infizierte, Triage im Krankenhaus, sehr viele unbehandelte Menschen).
Im renovierten Teil der Stadt und rund ums Opernhaus ist es relative ruhig. Im Bereich des Hafens und im Rest der Stadt ist Vorsicht angesagt.
Unser Tipp:
1. Lege alle wertvollen Dinge, vor allem Schmuck ab, eine billige Uhr reicht.
2. Eine Kamera vor dem Bauch zu tragen, könnte Gelüste hervorrufen, die Besitzverhältnisse zu ändern.
3. Organisiere einen Guide durch einen Veranstalter, der die Stadt kennt und dir Sicherheit gibt. Wir hatten nie das Gefühl, einer Gefahr ausgesetzt zu sein, aber wir sind vorsichtig.
Sicherheitshinweise Brasilien
Reiseführer Wikivoyage
Der erste Blick auf Manaus vom Schiff
Blick auf Manaus, den Fährhafen, unserem Anlegeplatz und der Empfangshalle. Der Bereich in der Halle Kreuzfahrttouristen ist von dem Fährbetrieb getrennt. Das Touristenoffice bietet dort Informationen an, eine Band und Tänzer heißen die Touristen willkommen.
Auf der anderen Seite der Halle bereiten sich die Einheimischen auf die Fahrt mit ihrer Fähre vor. Die Schiffe bedienen viele Städte am Amazonas, bis hin nach Peru. Man sieht die Rampe, die die Passagiere zu ihrem Schiff bringt. Koffer, Lasten aller Art, getragen von Lastenträgern, Menschen hasten die Rampe auf und ab, um nicht das Schiff zu versäumen.
Leider müssen wir auch heute wieder tendern, obwohl Docking angesagt war. Keiner versteht warum, aber als wir ans Ufer kommen, können wir nirgends etwas entdecken, was als Pier für ein Kreuzfahrtschiff geeignet wäre.
Um 10:45 sind wir auf einem fast leeren Tenderboot. Am Pier muss man nochmals in einen Shuttle Bus umsteigen, der uns zum Hafengebäude bringt. Wir finden unsere Guide (Raimundo relativ schnell); es sagt, dass wir noch etwas warten müssen, weil nochmals zwei Personen dazukommen.
Wir bezahlen im Hafenterminal für den Ausflug und um 11:45 fahren wir mit einem Schnellboot los. Das Stadtbild vom Wasser aus macht keinen besonders gepflegten Eindruck. Von Weitem ist der Markt zu sehen und am Strand ist ein Fischmarkt.
Fahrt auf dem Rio Negro - Unser Youtube Video
Inhalt des Videos:
1. Ankunft in der Empfangshalle für Kreuzfahrtschiffe,
2. Fahrt auf dem Rio Negro, entlang der Küste von Manaus
3. Rio Negro und der Amazonas vermischen sich nicht
Die physikalischen (Fliessgeschwindigkeit, Temperatur, Dichte) und chemischen (Zusammensetzung, pH-Wert) Eigenschaften der beiden Flüsse unterscheiden sich stark. Erst 150 km flussabwärts, wo der Rio Madeira in den Amazonas mündet, ist dessen Wasser komplett durchmischt. Wassertemperatur: A: 19 °C, RN: 25 °C, Fließgeschwindigkeit: Amazonas: 10 km/h, RN: 3 km/h, Chemische Zusammensetzung des Wassers: Rio Negro: sehr sauer,
4. Schwimmendes Fischerdorf (Lago Do Catalao)
5. Fischfarm und füttern von Pirarcu Fischen (werden bis 300 kg schwer) mit Piranhas.
Unterwegs auf dem Rio Negro
Unser Ausflug startet mit dem Tender Ticket, das man in der Insignia Lounge abholt. Zum Glück ist unser Tender fast leer.
Am Pier muss man nochmals in einen Shuttle Bus umsteigen, der uns, an alten Gebäuden vorbei zur Hafenhalle bringt. In ihre befinden sich Restaurants, Geschäfte und Ticketbüros für die Fährenpassagiere und einen abgeteilten Bereich für Kreuzfahrer. Es gibt keinen Anlegesteg für das Kreuzfahrtschiff, aber einen etwas abenteuerlichen für die Tender. Beim letzten Hochwasser wurde die Hafenmole sehr beschädigt.
Nachdem uns der Shuttlebus vor dem Gebäude abgesetzt hatte und wir das Hafengebäude betreten hatten, empfing uns zuerst Lärm in Form von Musik. Die Musiker waren sehr aktiv und engagiert.
Wir finden unsere Guide (Raimundo relativ schnell); es sagt, dass wir noch etwas warten müssen, weil nochmals zwei Personen dazukommen. Wir bezahlen im Hafenterminal für den Ausflug und um 11:45 fahren wir mit einem Schnellboot los.
Das Stadtbild vom Wasser aus macht keinen besonders gepflegten Eindruck. Von Weitem ist der Markt zu sehen und am Strand ist ein Fischmarkt. Es sieht alles etwas morbide und ungepflegt aus.
Die Aussage, daß in Manaus der Slum die größte Zuwachsrate in Brasilien hat, kann man nachvollziehen.
Am Amazonas spielt sich das Leben am/auf dem Wasser ab, so sieht man alle Arten von Wassertransportmitteln. Auch Fähren zu entfernten Städten, wie Belem, stehen da. Darauf schläft man in Hängematten. Alles wird auf dem Wasser transportiert: Menschen, Waren und es gibt selbst schwimmende Tankstellen.
Am Ufer sieht man eine Raffinerie und im Fluss liegen mehrere Tankschiffe auf Reede. Ca. 300 km stromaufwärts gibt es wohl Öl, das wird gefördert, in der Anlage raffiniert und dann mittels der Tanker weitertransportiert. Unser Guide erklärt uns, dass es mittlerweile viel Industrie im Amazonas und v.a. rund u Manaus gibt (z. B. hat VW hier auch ein Werk). Fluch oder Segen? Oder beides?
Offensichtlich holen sich die Chinesen Rohstoffe aus dem Amazonas. Die Cosco Line ist im Besitz der Volksrepublik China.
Der Zusammenfluss des Amazonas und des Rio Negro
Nach einiger Zeit erreichten wir unser erstes Etappenziel unseres Ausflugs – den Zusammenfluss des Rio Negro und des Amazonas. Zusammenfluss ist vielleicht nicht die richtige Aussage, denn die Flüsse vermischen sich nicht. Erst nach circa 150 km vermischt sich das Wasser.
Man bezeichnet den Ort auch als Encontro das Aguas (ungefähr zehn Kilometer entfernt von Manaus), der Zusammenfluss des Rio Solimões, so wird der Amazonas hier genannt und dem Rio Negro. Der Amazonas ist der größte Fluss der Erde und der Rio Negro ist der zweitgrößte Nebenfluss der Erde.
Man sieht auf dem Bild die verschiedene Färbung der Flüsse. Der Amazonas ist bräunlich-gelblich (diese Färbung des Amazonas geht bis zum Delta) und der Rio Negro, wie das Wort sagt, schwarz.
Der Amazonas ist ein Weißwasserfluss, mit einem hohen Gehalt an mineralischen Schwebstoffen.
Der Rio Negro ist ein Schwarzwasserfluss, bedingt durch einen hohen Gehalt an Huminsäure und Fulvosäure.
Aber warum vermischen sich diese Flüsse nicht sofort?
Der Rio Negro hat einen relativ sauren pH-Wert von 3,5 (deshalb gibt es auch keine Moskitos). Der Amazonas ist basisch (7,5 pH-Wert).
Die unterschiedliche Fließgeschwindigkeit ist ein weiterer Faktor. Der Amazonas fließt mit 7,5 Kilometern pro Stunde, der Rio Negro mit 2,5 Kilometern pro Stunde.
Der Amazonas oder Rio Solimões reflektiert das Sonnenlicht durch seine Farbe und hat eine Wassertemperatur von 22 Grad Celsius.
Der Rio Negro ist dunkel, er absorbiert das Sonnenlicht und dadurch erreicht er eine Temperaturen von über 28 Grad. Der Temperaturunterschied führt zu einer unterschiedlichen Dichte.
Das Bild unten verdeutlicht das oben beschriebene.
Attribution: Immelman284 , Page URL
Schwimmendes Dorf auf dem Catalao See
Wir fahren anschließend zu einem schwimmenden Dorf im Catalao See: Alles ist auf einer Art Pontons oder auf Booten. Heute ist Sonntag, also die Geschäfte und die Schule zu, dafür grillen die Menschen und haben ihren Spaß, ohne uns groß zu beachten.
Bei einer Fischfarm am Ende des Dorfes füttern wir die Pirarcu Fische (die ausgewachsen bis zu 300 kg wiegen und an Restaurants in Manaus verkauft werden) mit Piranhas – sie sind sehr stark und beißen kräftig zu. Wolfgang verliert beim ersten Versuch sogar die Angelrute.
Fütterung von Pirarcu Fischen auf dem Rio Negro
Nachfolgend findet ihr ein Video von uns bei der Fütterung von Pirarcu Fische in einer Fischfarm auf dem Catalao See (Bilder oben).
Der Fisch kann über 2,60 Meter groß und 160 kg schwer werden. Er ist einer der größten Raubfische, die im Süßwasser leben. In sauerstoffarmen Gewässer muss er alle 20 bis 30 Minuten an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen, dabei kann man ein lautes Schmatzen hören.
Er ist ein beliebter Speisefisch im Amazonasgebiet und andere Gebieten Südamerikas, mit festem, schmackhaftem Fleisch.
Teile des Fisches haben wir auf dem Markt in Manaus gefunden, und zwar die raue, starke Zunge, die als Feile von den Einheimischen verwendet wird und die Schuppen, die als Schmuck verarbeitet werden.
Der Rest des Tages ist schnell erzählt, mit Manuelas Worten:
Der nächste Stopp ist beim Regenwald, wo man bei den Bäumen am Ufer sieht, wie hoch das Wasser im Peak der Regenzeit (Juni/Juli): bis direkt unter den Blättern. Die Wasserlilien sind derzeit alle tot, denn es gibt kein Wasser, demzufolge auch keine Wasserlilien, nur einen Schmetterling.
Außer mir scheinen alle nur mit der feuchten Hitze beschäftigt zu sein: Mich fasziniert die Stille im Wald und die vielen Luftwurzeln – leider bleibt keine Zeit, das ausgiebig zu genießen. Es geht weiter zu einem Souvenir/Restaurant Stopp, wo wir für 50 Reals pro Person ein Buffet vorfinden, was schon ziemlich leergegessen ist. Es gibt aber Hähnchen, Reis, Bohnen, Salate und leckeren lokalen Fisch und Obst. Was soll’s, wir kaufen keine Souvenirs, also unterstützen wir die lokale Community eben so.
Um 14:30 geht es wieder zurück; wir sehen das Schiff und die Puente Rio Negro und obwohl düstere Wolken am Himmel sind, kommen wir trocken zurück zum Hafen und wir erwischen einen leeren Shuttlebus und das nächste Tenderboot und sind um 15:15 zurück auf dem Schiff.
Ein Besuch im Baristas ist nun angesagt und anschließend eine schöne (kurze) Dusche.
Stadtrundfahrt Manaus
Montag, 28. Nov. 22 Manaus (geplant bis 16 Uhr, wegen verzögertem Wasserbunkern fuhr das Schiff erst um 1 Uhr in der Nacht), So/Wo 32 C, sehr hohe Luftfeuchtigkeit. In Manaus gibt es über 165 Regentage, entsprechend ist die Luftfeuchtigkeit.
Der Grund für die Verzögerung war die Weltmeisterschaft. Brasilien hatte 1:0 gegen die Schweiz gewonnen und an Land wurde gefeiert, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen.
Nach dem Frühstück sind wir um 7:35 in der Lounge, denn wir sollen unseren Guide um 8:00 im Terminal treffen. Die offiziellen Ausflüge haben Priorität und es gibt keine freien Tenderplätze. Erst als wir uns beschweren, können wir im Bulk nach unten gehen.
Wir treffen Milton Fernandez (Amazon Private Tours Company) am Hafen mit unserem neuer Guide, Joano Paulo, ein junger, sehr eloquenter Guide mit hervorragendem Englisch. Er kommt aus einer Stadt tief im Amazonas (vier Std. Flug von Manaus!) und er erzählt uns ein wenig über das Leben im Amazonas und die Heilkunde, die die Leute bei Krankheiten einsetzen.
Joano Paulos Auto steht in der Nähe des Clocktowers. Auf dem Zifferblatt der Clocktoweruhr steht: „Jede Stunde tut weh, die letzte ist tödlich“! Wie wahr, oder?
Das Customs House (Alfândega in Portugiesisch) steht direkt am Hafen, neben dem Ferry Terminal (Porto Flutuante). Es wurde zusammen mit dem Hafen 1902 erbaut. Es besteht im Gegensatz zu den anderen früheren Gebäuden nicht aus einer Stahlkonstruktionen aus Glasgow, sondern aus pre-fabricated Betoneinheiten, die aus Europa verschifft wurden. Die Leute sagen, es sei das erste Fertigteil-Gebäude in Südamerika.
Der Kautschukboom brachte solche opulente Gebäude hervor. Um 1900 galt Manaus als die weltweit wohlhabendste Stadt. Es gab ein Wasser- und Abwassersystem und ein Telegrafensystem. Heute sieht man nicht mehr viel von diesem Reichtum.
Wenn dich die Geschichte dieser Stadt interessiert, hier ist ein Link: (Die Geschichte von Manaus)
Manaus Straßenszenen
Straßenszenen auf der Fahrt zum Teatro Amazonas – dem Opernhaus von Manaus.
Das Opernhaus von Manaus
Mitten im Amazonas, dem weltweit größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet, wo ein solcher Bau nicht zu erwarten wäre, steht ein prächtiges Opernhaus: das Teatro Manaus. Es ist ein städtisches Wahrzeichen am Zusammenfluss der Flüsse Rio Negro und Rio Solimo.
Besucher können die Stadt mitten im Dschungel nur per Flugzeug, Kreuzfahrtschiff oder Boot erreichen. Du kannst auch landestypisch in Hängematten, die unter Deck aufgehängt sind, anreisen. In Manaus kannst du mit dem Bus oder dem Auto dich fortbewegen. Außerhalb der Stadt gibt es nur unbefestigte Straßen. Im Amazonasbecken gibt es keine S- oder U-Bahn.
Unser Rat: Wenn du das erste Mal in Manaus bist, buche einen Guide, es lohnt sich und ist sicherer.
Der Kautschukboom
Der Kautschukboom Mitte des 19. Jahrhunderts führte zu einem unglaublichen Boom und dem Aufstieg der Stadt, aber auch zu ihrem Niedergang.
Charles Goodyear gelang die Vulkanisation des Kautschuks. Die industrielle Nutzung von Kautschuk führte zu einer großen Nachfrage in der Amazonasregion und zu dem Kautschukboom. Versuche, Kautschukbäume in anderen Regionen in Plantagen zu pflanzen, schlugen fehl.
Die indigene Bevölkerung wurde zwangsverpflichtete und nur mit einem Hungerlohn abgespeist. Die Kautschukbarone führten ein extravagantes Leben, etwa wie die russischen Oligarchen.
Das Ende des Booms kam, nachdem 1876 Henry Wickham 70.000 Samen gesammelt hatte, 2.000 Bäumchen in England gezüchtet wurden, von denen nur 8 Kautschukpflanzen damals Britisch Malaya erreichten. Diese sind bis heute der Grundstock aller Kautschukplantagen in Südostasien. 1910 verfiel der Kautschukpreis und damit der Wohlstand der Stadt Manaus.
Das Teatro Amazonas innen
Der größte Teil der Baumaterialien kamen aus Europa, so die Kacheln der Kuppel aus Deutschland, der Marmor aus Carrara, die Pflastersteine aus Portugal, der Stahl (Stützen etc.) aus Glasgow, Leuchter aus Murano, Gusseisen aus Paris. Nur die Edelhölzer kamen aus dem Amazonasgebietes.
Am 31. Dezember 1886 wurde die Oper eingeweiht und am 7. Januar 1897 fand die Premiere der Oper „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli.
Die letzte Aufführung fand 1907 statt. Erst 1990 nach erneuter Renovation erstrahlte das Opernhaus in altem Glanz.
80 Jahre nach der letzten Ausführung wurde die Oper am 17. März 1990 mit Plácido Domingo und Marcia Haydée wiedereröffnet. Seit 1997 gibt es ein Internationales Opernfestival im Teatro Manaus.
Die Zuschauerhalle konnte 701 Zuschauer aufnehmen.
An der Decke (Kuppel) fertigte der italienische Maler Domenica De Angelis das Bild „Zum Ruhm der schönen Künste in Amazonien“, das an den Sockel des Pariser Eiffelturms erinnerte.
Die Kuppel ist mit 36.000 grünen und blauen Kacheln verziert, die Farben den Nationalflagge Brasiliens (1889)
Man könnte Stundenlang im Teatro Amazonas Fotografieren. Viele Details, Gemälde und viele Konstruktionsdetails verführen einen dazu, die Kamera immer auf ein neues Objekt zu fokussieren. Auf jeden Fall ist ein Besuch der Oper ein Muss. Man bekommt einen Eindruck davon, wie reich diese Stadt einmal war.
Iron Market at Adolpho Lisboa Market in Manaus, Brazil
Ende des 19. Jahrhunderts benötigte der Adolpho Lisboa Market mehr Platz. Daher wurde 1908 ein neuer Pavillon hinzugefügt. Das Jugendstil-Design des Iron Market ist von dem ehemaligen Markt Les Halles in Paris inspiriert.
Wie während der Boomzeit üblich wurden alle Baumaterialien, wie Guss- und Schmiedeeisen, sowie Buntglas, aus Frankreich importiert. Dieser Marktplatz am Flussufer ist etwa 45 Meter lang und 42 Meter breit.
Der Markt ist einer von mehreren Märkten in der Stadt. Man bekommt alles für das tägliche Leben, aber auch Medizin und lokales Viagra, so wurde uns gesagt.
Unser YouTube Video vom Markt in Manaus
Marktszenen in Manaus
In diesem Geschäft wird vom Pirarcu Fische die Zunge als Reibeisen für Gewürze, Nüsse und als Nagelfeile verkauft. Man findet auch eine große Menge an Medizin der Indios für die verschiedensten Probleme.
Der Amazonas und seine Nebenflüsse liefern eine Vielzahl an Fischen, die essbar sind. Das Bild zeigt nur eine kleine Auswahl davon.
Guaraná ist ein lianenartiges Gewächs, ähnelt einem Strauch, der bis fünfzehn Meter hoch wachsen kann. Die Früchte werden als kapselartige Früchte geerntet. In ihnen befinden sich kleine, schwarze Samen.
Der Pflanzensamen ist reich an koffeinähnlichen Wirkstoffen. Das wichtigste davon ist Guaranine, es wird, zum Beispiel, verwendet, um das Nervensystem zu stimulieren. Weitere Eigenschaften sind die Verringerung von Müdigkeit, die Verbesserung des Gedächtnisses, hypoglykämische und antioxidative Eigenschaften.
Der zu Pulver zerriebene Samen kann mit 250 ml heißem Wasser angerührt und wie ein Tee getrunken werden. ABER VORSICHT: Der Koffeingehalt kann bis zu 7,6 % betragen, Kaffee hingegen liegt bei etwa 1,2 % Koffeingehalt. Bei mehr als drei bis vier Gramm kommt es zu Herzrasen (nicht wegen deiner Geliebten) und Bluthochdruck. Mehr darüber findest du hier.
Unser Guide hat uns darüber berichtet und erklärt, wie die Einheimischen Guaraná verwenden.
Manaus hat ein sehr feuchtes (168 Tage Regen) und ein sehr warmes Klima (so um 30 Grad C). Früchte und Gemüse müssen frisch gehalten werden, um nicht in kurzer Zeit zu verrotten.
Das Bild zeigt eine interessante Kühlmethode. Die Säcke werden so aufgeschichtet, daß sich Zwischenräume bilden, ein Ventilator erzeugt eine Zirkulation zwischen den Säcken.
Das Fußballfieber war in dieser Zeit der Weltmeisterschaft überall in Manaus zu sehen (Hintergrund vom Bild), aber vor allem zu hören. Die Vuvuzela dröhnte überall in den Hallen mit einem ohrenbetäubendem Lärm. Später, in der Halle am Anlegesteg, war beim Public Viewing der Teufel los. Brasilien spielte gegen die Schweiz. Mit dem 0:1 feierten die Brasilianer, als hätten sie die Weltmeisterschaft gewonnen. Feuerwerk, Musik und viel Lebensfreude führte dazu, daß die Wasserlieferung für das Schiff erst nach 23:00 erfolgte.
Beurteilung unserer Ausflüge in Manaus
Wir buchten unsere Ausflüge mit Amazonas Private Tours. Die Kommunikation im Vorfeld mit Milton Fernández war problemlos. Der Ablauf der Touren war wie geplant. Ein Kritikpunkt hatten wir auf der Rivertour: Der Stopp beim Restaurant ist unnötig. Man kann die Zeit anderweitig besser nutzen und ein anderes Ausflugsziel dafür einbauen. Es gab ein kleines Sprachproblem mit dem Englisch. Das Wissen von Raimondo war gut, das Englisch war etwas schwer zu verstehen.
Wir trafen Milton Fernandez zusammen mit Joano Paulo, der die Stadtführung durchführte am Hafen. Joano ist junger, sehr eloquenter Guide mit hervorragendem Englisch und einem ausgezeichneten Wissen. Man konnte sich mit ihm auch über Dinge unterhalten und Meinungen austauschen, die für uns das Bild unseres Besuches in Manaus abrundeten.
Ein großes Dankeschön an beide Guides und an Milton für die reibungslose Durchführung der Ausflügen.
Wir können Amazonas Private Tours in Manaus rundum empfehlen.
Parintins
Dienstag, 29. Nov. 2022 Parintins, So/Wo 31 °C sehr schwül
Unser Tender legte am unteren linken Rand an, wo die anderen Boote liegen, an.
„Parintins, amtlich Município de Parintins, ist mit 102.033 Einwohnern und einer Fläche von 5.952 km² die zweitgrößte Stadt im brasilianischen Bundesstaat Amazonas. Sie liegt auf der Insel Tupinambarana, 461 km (auf dem Wasserweg, 371 km Luftlinie) entfernt östlich von Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates. Nach einer neueren Schätzung lebten 2019 etwa 114.273 Menschen in Parintins.“ Source: Wikipedia
Parintins liegt innerhalb einer Gruppe von vier Inseln, die nur aus der Luft und vom Wasser her zugänglich sind. Das spiegelt sich auch im Stadtbild wider. Hier bewegt man sich lokal mit Rollern und weniger mit Autos (die wären wahrscheinlich auch zu teuer).
Während der Vorbereitung unserer Reise stießen wir auf das »BOI BUMBA FESTIVAL in PARINTINS«. Leider fand es nicht während unseres Besuches statt. Das Festival findet jährlich am letzten Juni-Wochenende statt. Dabei kämpft die Teams von Blau (Garantido) und Rot (Caprichoso) gegen einander. Man kann es auch das Ochsenfest nennen.
Das Ganze beruht auf einer Indio Legende:
Mãe Catirina, eine schwangere Frau, die es nach einer Ochsenzunge gelüstet und ihren Mann – Pai Francisco – der auf einer Farm arbeitet, wollte seiner Frau den Wunsch erfüllen. Er tötete den Lieblingsbullen des Bauern. Als der Farmer herausfand, was mit seinem Lieblingstier passiert ist, befiehlt er den Indianern, Pai Francisco zu jagen. Dieser fleht zu diesem Zeitpunkt verzweifelt den Schamanen an, den Stier wieder zum Leben zu erwecken. Als alles erledigt ist und der Bulle wieder lebt, vergibt der Bauer sowohl Pai Francisco als auch Mãe Catirina und eine große Feier beginnt.
Die Stadt teilt sich in zwei Bereiche auf, die Roten und die Blauen, so auch die Sitzplätze im Bumbadrome. Es gibt auch wenige neutrale Bereiche in dem Station, dort tragen die Leute Braun oder Gelb. Der Wettstreit geht darum, wer die beste Aufführung mit Tanz, Gesang, Kostümen und der Energiegeladenen Unterstützung der Fans hat. Bevor ich weiter rede, hier ein YouTube Video.
Ein Stadtbummel durch Parintins
Völker im Urwald des Amazonas
Wenn man über den Amazonas spricht, sollte und muss man über die indigenen Völker ein paar Worte verlieren.
Das Amazonasgebiet ist unermesslich, es ist ein Ökosystem, wichtig für die Welt.
Dieser riesige Dschungel bildet eine Barriere, die die Ureinwohner von unserer modernen Welt und unserer Zivilisationen trennt. Die indigenen Völker des Amazonas haben dank ihrer Anpassung an ihre Umwelt Jahrhunderte überlebt. Ein perfektes Gleichgewicht zwischen Natur und Indianern trägt dazu bei, den Amazonas in einem unberührten Zustand zu erhalten. Das bedeutet, dass es unter diesen Menschen immaterielle Werte gibt, die es zu schützen gilt, ebenso wie die Umwelt.
Leider ist die Welt weder gerecht noch ein Paradies und die Ureinwohner sind bedroht.
Ihre Lebensweise wird von Holzfällern, Siedlern und Straßenbauern und Farmern bedroht. Eingeschleppte Krankheiten wie Masern sind eine tödliche Gefahr für die Ureinwohner. Ihre Heimat wird zerstört, man jagt sie wie wilde Tiere und das aus Habgier und Profilsucht.
Hier findest du mehr darüber.
Wir haben nur einen winzigen Teil des Amazonasgebietes gesehen, aber es hat uns unglaublich beeindruckt. Das YouTube Video zeigt mehr, wenn es dich interessiert.
Der Amazonas, die Lebensader
Der Amazonas ist für die Menschen der Mittelpunkt ihres Lebens. Er ist Transportweg, bietet Fische der verschiedensten Arten und der Urwald entlang der Flüsse bietet, Holz, Heilpflanzen, Früchte, Tiere und vieles mehr. Aber er verbirgt noch vieles und der Urwald ist nur zum Teil erforscht. Die fortschreitende Zerstörung wird uns jedoch vieles vorenthalten, was man noch nicht kennt, vielleicht Pflanzen, die Krankheiten heilen können.
Alter Do Chão
Mittwoch, 30. Nov. 2022, 30 °C So/Wo
Die Entfernung von Manaus nach Alter do Chao sind circa 560 Kilometer und nach Santarem (drittgrößte Stadt am Amazonas) 36 Kilometer.
Alter do Chão liegt am Rio Tapajós. Er ergießt sich hier mit seinem fast grünlichen Klarwasser in den lehmgelben Amazonas.
Vor mehr als 8.000 Jahren gab es bereits eine Besiedlung um den Rio Tapajós, wie Fundstücke beweisen. Von der damaligen Hochkultur ist sehr wenig bekannt. Die direkten Nachkommen sind die Ureinwohner des Tobagos-Stammes. Mitte des 17. Jahrhunderts, im Zuge der portugiesischen Kolonialisierung, siedelten sich die Jesuiten im Tapajós-Gebiet an. 1697 wurde eine Festung namens Fortaleza Tapajós gebaut. Siedlungen breiteten sich schnell um das Fort herum aus und gaben ihm 1848 seinen heutigen Namen Santarem-Stadt.
Alter do Chão ist ein kleine Ortschaft mit vielen der typischen Häuser. Touristen kommen hauptsächlich wegen der schönen Strände mit ihren Palmendächer als Sonnenschutz. In der Regenzeit liegen die Sandbänke im Rio Tapajós frei – ein Ziel für Rucksackreisende.
Fährt man mit dem Schnellboot flussaufwärts, erreicht man Fordlândia. Ein gescheitertes Projekt von Henry Ford, wo viel Geld versenkt wurde, nach heutigem Wert 370 Millionen Dollar. Sein Ziel war, eine Reifenfabrik aufzubauen und den Kautschuk dafür direkt vor Ort zu gewinnen. Wie es mit dem Abenteuer weiter ging klick auf den Link für mehr Informationen.
Wir mussten heute Nacht unsere Uhren 1 Std. vorstellen, deshalb fällt uns das Aufstehen sehr schwer, der Wecker klingelt schon um 5:55.
Um 7:15 lassen wir die Anker runter – wir sind mit den anderen bereits um 7:45 in der Lounge für die Tender Tickets und um 8:00 sitzen wir im 1. Tenderboot (für Passagiere). Die Anlandung ist etwas abenteuerlich. Es gibt keine Mole, lediglich ein schwimmenden Ponton mit einer Rampe in den Sand. Für uns kein Problem, aber für Rollatorpassagiere etwas schwieriger.
Wir gehen durch den Sand Richtung Straße und durch den Markt, der gerade für unser Schiff aufgebaut wurde, auf der Suche nach einem »Alten Bekannten« – Gil Serique. Wir unternehmen eine Regenwald Tour mit Gil.
Tapajós National Forest
Wir sind 19 Personen in der Gruppe und fahren mit dem Bus eine gute Stunde über eine unbefestigte Straße mit vielen Schlaglöcher; für manche war die Fahrt sehr unangenehm, für uns wiederum kein Problem. Draußen zieht die Ortschaft Alter do Chao vorbei, mit seinen typischen Amazonas Häuser, mit den überdachten Veranden, Ziergärten, Obstbäume.
Etwas außerhalb befinden sich große Sojafelder, die als Einnahmequelle nach dem Ende des Kautschukbooms entstanden. Immer wieder sieht man die zum Teil riesigen Paranussbäume. Diese Bäume sind in Brasilien geschützt.
Am Eingang des Tapajós National Forest steigen wir aus, tragen uns in eine Liste ein und nehmen, Sebastian, unseren lokalen Guide auf. Er hat als Junge für Gils Vater gearbeitet, war anschließend illegaler Holzfäller und hat sich jetzt dem Erhalt und Schutz des Nationalparks gewidmet und kennt sich im Wald wie in seiner Hosentasche aus.
Der Tapajós National Forest hat eine Fläche von 549.066,87 Hektar (1.356.773,8 Acres). Es liegt in den Gemeinden Belterra, Aveiro, Rurópolis und Placas im Bundesstaat Pará.
Der Forest wird vom Tapajós Fluss, dem Fluss Cupari, einem Nebenfluss des Tapajós, und der Straße BR-163 Santarém-Cuiabá begrenzt. Ein Teil des Waldes mündet im Westen in den Tapajós und ein anderer Teil im Osten in das Flussbecken des Curuá Una.
Der Fluss Moju, ein Nebenfluss des Curuá-Una, entspringt im Wald. Die Seite des Waldes entlang der Ufer des Tapajós hat Erhebungen von circa 100 Metern, die von Schluchten und tiefen Tälern durchschnitten werden. Die flachen Gebiete werden in der Regenzeit periodisch überflutet. Weiter vom Fluss entfernt steht der Wald auf dem Tapajós-Xingu-Plateau mit Höhen von 120 bis 170 Metern.
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Natur des Regenwaldes, Amazonas
Wir fahren etwas tiefer in den Wald hinein, bevor wir aussteigen und uns ca. 40 Minuten im Wald aufhalten. Genau das hatte ich mir von dieser Reise erhofft: eine direkte Berührung mit dem Amazonas Regenwald. Nicht nur vom Ufer aus sehend, sondern, das Hineingehen, das Riechen, Hören und Fühlen dieses unendlich großen und wichtigen Ökosystems unseres Planeten. Und es ist eine wunderbare und berührende Erfahrung. Alles, was Peter Klein in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ beschreibt, kann man hier sehen und das Ganze »in tropisch«. Die großen, dicken Lianen sind charakteristisch für den Dschungel. Sie dienen den fleißigen Ameisen als »Autobahn«; der Biss der sogenannten Bullet Ameise (Kugel? Ameise) verursacht beim Menschen heftigste Schmerzen. Der Stich wird als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet. (siehe Bild mit Machete).
Dann gibt es noch die kleinen Ameisen (siehe Film) und die haben für die indigenen Männer einer ganz besondere Funktion: sie halten eine Hand ins Nest, bis sie voll ist mit Ameisen sind, die werden dann zwischen den Händen verrieben, was eine Art Duftstoff freisetzt, der wie ein Deo wird, oder womit der schweißnasse Körper abgerieben wird. Es duftet überraschend gut und intensiv!
Die Bullet Ant (Englisch, „Gewehrkugelameise“)oder die 24-Stunden-Ameise (Paraponera clavata), auch Tropische Riesenameise genannt, ist eine der weltweit größten Ameisenarten. Ihr Giftstich gilt als extrem schmerzhaft. Sie lebt in Süd- und Mittelamerika im tropischen Regenwald.
Sebastian öffnet für uns eine Paranussfrucht. Die Schale ist super hart. Wenn man keine Machete hat, dann wartet man, bis proteinreiche Käfer die harte Schale zersetzen.
Die einzelnen Paranüsse in der Schale muss man dann nochmals sehr mühsam schälen (das haben wir auf dem Markt in Manaus gesehen). Ziemlich mühsam. Und wenn man Pech hat und die Nuss noch nicht ganz reif ist, schmeckt sie etwas bitter. Aber auf dem Markt und bei Gils erstem Ausflug haben wir sie schon probiert und da haben sie perfekt geschmeckt.
Die roten Beeren sind Annatto Samen sind die Früchte des südamerikanischen Orleansstrauches und werden als natürlich Färbemittel und für die Kosmetikindustrie eingesetzt.
2Die Pflanze kommt in der Karibik und im tropischen Südamerika vor. Ihre Samen sind klein, rot und dreieckig und haben einen erdig-bitteren Geschmack. Sie wurden bei den Mayas als Würz- und Färbemittel als Textil- und Körperfarbe verwendet, außerdem bei religiösen Riten, bei denen sie mit dem Regen assoziiert wurden. Die Samen wurden ebenfalls als Währung genutzt.
Bei indigenen Völkern wird der Samen für medizinische Zwecke eingesetzt, beispielsweise als Aphrodisiakum, Sonnencreme und Insektenschutzmittel oder als verdauungsfördernde Arznei. Die harten Samen werden entweder mit heißem Wasser behandelt, um die Inhaltsstoffe zu lösen, oder mehrmals gemahlen.
In Brasilien wird Annatto, je nach Region, Colorau, Urucum oder Colorífico genannt und zum Färben und Würzen von Fleisch- und Fischgerichten verwendet. In der mexikanischen Küche ist es unter der spanischen Bezeichnung achiote und in der venezolanischen unter onoto bekannt.
Source Wikipedia.
Wir gehen zum Bus zurück – leider haben wir nicht Zeit, länger im Wald zu bleiben!
Fahren eine kleine Strecke und kommen dann zu einer Lichtung, von der aus man einen tollen Blick über den Regenwald hat (Terra Rica Trail). Dort stand wohl das Großelternhaus von Gil und hier hat er wohl viele glückliche Momente verbracht. Ein Fundament sieht man noch.
Was an dieser Stelle jedoch viel spannender ist, ist ein kleiner Weg zu einem Mammutbaum. Wir machen Fotos, um das Größenverhältnis zwischen Baum und Mensch zu sehen. Gil erzählt uns, dass die Familie bei Stürmen Schutz zwischen den riesigen Wurzeln gefunden hatte und sie dort auch ihre Paranüsse in der ganzen Schale gelagert hatten.
Wir entdecken eine Gruppe von Affen in den Baumkronen.
Auf der Lichtung steht ein alter Lastwagen und geschlagene Baumstümpfe, die sind zu nichts mehr zu gebrauchen, nachdem sie der Stadt zwar konfisziert, aber sie nie abgeholt oder verwendet hat. Jetzt dienen sie maximal als lokales Brennholz. Was für eine Verschwendung!
Wir fahren zum Ausgangspunkt des Waldparks zurück und verabschieden uns von Sebastian
Nun geht es über die Schlaglochpiste in 1 1/4 Std. Fahrt zurück nach Alter Do Chao und in Gils Zuhause, welches mit einem Traumblick über die Lagune und die Sandstände steht. Das ist ein wirklich schöner Abschluss unseres Amazonas Programms.
Gil vermietet auch Zimmer, jedoch mit geteilten Badezimmer …
Wir bekommen Früchte, Käsebällchen und Käse und natürlich Caipi serviert und legen uns abwechselnd in die Hängematte, die überraschend bequem ist.
Leider heißt es dann Abschied nehmen, der Bus bringt uns zurück zum Sandstrand und mit Hilfe des Tender Services sind wir um 15:00 pünktlich zurück am Schiff.
Kurz vor 16 Uhr verlassen wir Alter do Chao und haben somit unser Amazonas Programm beendet.