Einmal von zu Hause direkt auf ein Schiff, ohne lange Anreise. Dieser Wunsch hatte sich mit dieser Kanarenkreuzfahrt erfüllt. In 40 Min. von der Haustüre in die Kabine des Schiffes. Da sag mal einer, dass sich Wünsche nicht erfüllen.
Eigentlich hatten wir von der Reise nicht viel erwartet, es kam anders als erwartet und war ein Genuss, sozusagen in heimatlichen Gewässern herum zu schippern.
Aber lese doch einfach die Geschichte!
Kanaren Kreuzfahrt - Einmal von Zuhause direkt auf ein Schiff
- Tag.....Teneriffa
- Tag.....Santa Cruz de la Palma
- Tag.....San Sebastian de la Gomera
- Tag.....auf See und Funchal/Madeira
- Tag..... Funchal/Madeira
- Tag.....auf See
- Tag.....Lissabon
- Tag.....Cádiz
- Tag.....auf See
- Tag.....Fuerteventura
- Tag.....Las Palmas de Gran Canaria
- Tag.....Santa. Cruz, Teneriffa
Vorbereitung einer Reise ist ein wichtiges Element unserer Reisen, zum einen erlebt man die Reise schon vorher zum anderen zeigt unsere Erfahrung "Man spart Zeit vor Ort und kann sich auf das Erkunden konzentrieren."
Regionale Erkundungen und überraschende Entdeckungen auf der Kanarenkreuzfahrt
Wer uns kennt, weiß, dass wir sehr gerne und häufig Kreuzfahrten unternehmen. Dabei sind für uns stets Zielgebiet und Reiseroute entscheidend. Jedoch sprachen wir manchmal davon, wie toll es doch wäre, wenn wir einmal eine Kreuzfahrt „von zu Hause aus“ machen könnten. Also kein lästiger und langwieriger Flug am Anfang und Ende der Reise, sondern einfach Koffer packen und zum Hafen fahren, einsteigen und los geht’s mit der Kreuzfahrt! Das richtige Angebot für die Umsetzung dieser Idee kam von AIDA Cruises, die eine interessante Route zu verschiedenen Kanaren Inseln, Madeira, Lissabon und Cádiz zu einem guten Preis anboten und das von Teneriffa aus. Sehr verlockend, jedoch: AIDA? (Clubschiff, auf dem man den ganzen Tag „bespaßt“ wird?), ein solch großes Schiff? (2200 Passagiere, da verläuft man sich ja und ist nur eine Nummer), nur eine Nationalität auf dem Schiff (geht einem das nicht auf die Nerven)? Sehr viele unbequeme Fragen – doch die Route gefiel uns so gut und 11 Tage kann man schon überstehen – dachten wir!
Als der Zeitpunkt unserer Reise näher rückte, war – wie bei uns üblich – alles gut vorbereitet und so langsam machte sich bei uns auch die Vorfreude breit, die der Zauber einer jeder herannahenden Reise ist!
Montag 29. Januar 2018 - Einschiffung
Der Montag begrüßte uns mit einem grauen Himmel, aus dem viele dicke Regentropfen fielen – „flüssige Sonne“, sozusagen! Unsere Insel hatte so sehr auf diesen Regen gewartet – jedoch: musste er ausgerechnet den Anfang unserer Reise begleiten? Da man das Wetter aber ohnehin nicht beeinflussen kann, fuhren wir dennoch frohen Mutes zum Hafen in Santa Cruz de Tenerife und fanden uns kurz vor 13 Uhr in einer praktisch leeren Halle wieder! Wir trauten unseren Augen kaum. Kein Gedränge und Geschiebe, wie wir das von Miami und anderen Häfen kennen, alles gut gekennzeichnet und organisiert. In Windeseile hatten wir einen Willkommenstrunk in der einen Hand, unsere Bordkarten in der anderen und posierten für den Bordfotografen vor einem AIDA Modell.
Wegen der Jahreszeit hatten wir uns gegen eine Balkon- und für eine Außenkabine auf Deck 4 entschieden. Wir waren überrascht, wie großzügig sie war, die hellen, warmen und freundlichen Farben gefielen uns sofort und auch das Badezimmer fanden wir perfekt und funktionell gestaltet – eindeutig ein guter Start für unsere erste Begegnung mit einem AIDA Schiff.
Um die Wartezeit auf die Koffer sinnvoll zu nutzen, beschlossen wir, erst einmal das Schiff zu erkunden. Leider hatten wir beim Check-in keinen Deckplan erhalten und fanden auch keine Orientierungshilfe auf der Kabine – das wäre vielleicht ein guter Punkt der Verbesserung, es für Neulinge etwas leichter zu machen (übrigens wurden wir dann an der Rezeption fündig!). Also beschlossen wir, unsere Erkundungen auf dem obersten Deck zu starten und uns dann langsam nach unten zu arbeiten. Im Lift trafen wir Leute, die etwas von Mittagessen erzählten – das änderte unseren Plan kurzfristig und wir schlossen uns ihnen an – Essen ist doch immer ein erfolgreicher Lockruf!
Auch das fanden wir bemerkenswert, dass Passagiere der letzten Reise, die noch an Bord waren und die Neuen stressfrei und nach Gusto ein Mittagessen genießen konnten. Man konnte glatt vergessen, dass heute ein Ausschiffungs- und Einschiffungstag ist – sprich ein Turnover von über 4000 Passagieren! Für diese reibungslose Organisation gehört allen Verantwortlichen ein großes Kompliment!
Nachdem sich auch die Sonne noch gezeigt hatte, genossen wir unseren Kaffee an Deck und gingen danach auf unsere Erkundungstour. Die Außenflächen sind sehr interessant gestaltet, mit vielen Abstufungen, Winkeln und Ecken, in die man sich zurückziehen kann. Dasselbe Prinzip fanden wir auch im Innenbereich. Besonders gut fanden wir die ruhige Aida Lounge auf Deck 10 ganz vorn mit den Panoramafenstern, die einen herrlichen Ausblick auf das Geschehen draußen zulassen. Es gibt jedoch nicht allzu viele Sitzgelegenheiten, sodass man sich immer rechtzeitig um einen Platz bemühen muss. Uns gefällt auch das offene Konzept mit dem Theatrium in der Mitte des Schiffes perfekt, weil damit eine offene und quirlige Atmosphäre entsteht. Das Theatrium geht offen über 3 Decks (9 – 11) und es herrscht den ganzen Tag und Abend ein buntes Treiben. Uns gefällt es, aber da kann man bestimmt aus guten Gründen auch anderer Meinung sein!
Der einzige Nachteil ist, dass es viele Plätze im Theatrium gibt, von denen aus man keine gute Sicht auf die Bühne hat, was dann schade ist, wenn eine der zahlreichen wirklich guten Shows am Abend stattfindet.
Bei unserem Rundgang kamen wir auch durch das Brauhaus – ein richtiger bayerischer Biergarten! Das ist für uns schon komisch, so etwas auf einem Kreuzfahrtschiff zu finden, aber wir fanden an den herzhaften Speisen und an dem an Bord gebrauten Gersten- und Hopfensaft im Laufe der Reise durchaus Gefallen.
Wieder zurück in unserer Kabine dauert es auch gar nicht lange, bis unsere Koffer von unserem freundlichen indonesischen Kabinen Steward gebracht werden. Das Auspacken dauert nicht lange, nun waren wir wirklich vollständig auf dem Schiff angekommen.
Für 18:30 hatten wir vorab im Internet einen Platz im Buffalo Steakhouse reserviert und entschieden uns vor Ort für das Tagesmenü.
Ein aufmerksamer Service und ein gutes Menü ließen die Kreuzfahrt für uns auch kulinarisch gut beginnen!
Eine Pflicht hatten wir an diesem Tag noch: die Seenot Rettungsübung, die für 22:00 angesetzt wurde, also eine Stunde vor dem Auslaufen. Da sich alle 2000 Passagiere (und 70 Kinder) im Deck 5 vor der nicht allzu großen Rezeption versammeln mussten, erlebten wir an diesem Punkt (und eigentlich das einzige Mal auf der gesamten Reise) ein etwas ungeordnetes Manöver. Es sind einfach zu viele Menschen auf zu wenig Raum! Da wir nicht nach draußen zu den Rettungsbooten mussten, war unsere Pflicht in 20 Min. erledigt und wir konnten unsere Rettungswesten in die Kabine bringen und uns anschließend uneingeschränkt dem Zauber des ersten Ablegens widmen. Sta. Cruz ist abends hell erleuchtet und mit einem Glas Sekt in der Hand und der typischen AIDA Sailaway Melodie im Ohr glitten wir langsam von der Hafenmole weg, aus dem Hafen und ins offene Meer hinaus. Das ist immer wieder ein sehr emotionaler und schöner Moment!
2. Tag, Dienstag, 30. Januar 2018 Sta. Cruz de la Palma (08:00 – 18:00)
Als unser Wecker um 06:50 klingelte, lagen wir schon fest im Hafen von Sta. Cruz von La Palma, der geologisch zweitjüngsten Insel der Kanaren.
Von unserem Frühstücksplatz im Bella Donna Restaurant hatten wir einen schönen Blick über die Stadt und sogar die Sonne zeigte sich bei kühlen 16 °C.
Für den heutigen Tag hatten wir über AIDA einen Ausflug mit einem Geländebus quer über die Insel gebucht und freuten uns nun sehr auf ein wenig Offroad Abenteuer. Wir waren eine sehr angenehme Gruppe von 16 Teilnehmern im Bus.
Auf dem Weg über die Breña Alta zur Westseite der Insel erzählte uns unsere charmante niederländische Reiseleiterin einiges über die Insel. Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends und an einigen Aussichtspunkten konnten wir sehen, dass wir vor lauter Nebel und Nieselregen eben nichts sehen – schade! Aber es gab Hoffnung, denn auf unserem Weg durch das Zentrum der Insel auf der „Cumbre Vieja“ Richtung Süden waren wir nun „Offroad“ durch Wälder, über Bergbäche und enge Passagen unterwegs. Je mehr wir Richtung Süden kamen, desto heller wurde es!
Die „Cumbre Vieja“ ist ein Vulkankamm, der sich vor ca. 125.000 Jahren bildete und den gesamten Süden der Insel einnimmt. Die meisten Vulkanausbrüche in der Geschichte der Insel hatten ihr Erruptionszentrum auf dem Kamm des Bergrückens. Nachdem wir 2 recht große Lavafelder von verschiedenen Vulkanausbrüchen passiert hatten, eröffneten sich uns grandiose Aussichten über die Küstenlinie. Unser Ziel war zunächst der Nationalpark des Vulkans San Antonio, wo wir erst einen interessanten Film über die Insel La Palma allgemein und die verschiedenen Vulkane zu sehen bekamen. Danach hatten wir Zeit, ein wenig über die beeindruckenden Lavafelder zu gehen und die Aussicht bis zu den Salinen von Fuencaliente ganz an der Südspitze der Insel zu genießen.
Das angeschlossene Besucherzentrum ist in jedem Fall einen kleinen Rundgang wert, denn es bietet in drei Sprachen (Spanisch, Englisch und Deutsch) viele Informationen zur geologischen Geschichte der Insel und zur weltweiten Vulkanologie.
Nach so vielen Eindrücken hatten wir uns eine kleine Tapas-Stärkung verdient und bekamen diese in der Bodega Teneguía mit Ziegenkäse, Serrano Schinken, Carne Fiesta, Runzelkartoffeln mit den typischen kanarischen Mojo Soßen, Tunfischsalat und zum Abschluss noch eine Banane von der Insel. Dazu gab es Weiß- und Rotwein.
Apropos Wein: die Hänge am Teneguía Vulkan bringen wunderbare Weine der einheimischen weißen Rebsorten Listán Blanco und Malvasía hervor. Zum Schutz gegen die starken Winde sind die gedrungenen Weinstöcke von Steinmauern umgeben. Angeblich gehört der Malvasía Seco Aromatica der hier angebaut wird zu den weltweit 6 besten Weinen – das müsste man einmal recherchieren, ob es gerechtfertigt wird, dass eine 0,5lt Flasche des edlen Tropfens für EUR 142 verkauft wird!
Ein letzter Blick und ein Foto vom Teneguía Vulkan und dann ging es in flotter Fahrt wieder auf geteerter Straße zum Hafen nach Sta. Cruz zurück, wo uns unsere AIDAblu erwartete.
Abends war Japan das Thema des Menüs im East Restaurant und man konnte sich seinen Teppanyaki Teller selbst zusammenstellen, der dann vom Küchenteam direkt verarbeitet wurde, frischer geht es wirklich nicht!
Das Highlight an diesem Abend war ein Interview mit Captain Tönnies Kohrs, der in Dominiks Primetime im Theatrum von seiner Karriere erzählte und mit seinem trockenen Humor für manchen Lacher im Publikum sorgte. Vertraut war uns seine Stimme ja bereits von seinen Ansagen über die Bordlautsprecher zum Thema Wetter und dessen Aussichten, über die Stationen und weitere tagesaktuelle nautische Informationen. Er hatte uns an diesem Abend auch einen sehr interessanten Film über seine Arbeit auf der Brücke und sein nautisches Team mitgebracht. Da es auf Kreuzfahrtschiffen aus Sicherheitsgründen keine Brückenführungen mehr gibt, war das ein sehr interessanter und informativer Einblick in das Herzstück eines jeden Schiffes. Eine Vielzahl von ausgebildeten Nautikern sorgen täglich dafür, dass wir sicher auf See unterwegs sind und punktgenau an jeder Pier anlegen.
3.Tag, Mittwoch, 31. Januar 2018 San Sebastian de la Gomera (08:15 – 18:00)
In der Weite des Atlantiks ist La Gomera winzig wie ein Stecknadelkopf – von den sieben kanarischen Hauptinseln ist „La Isla Redonda“ (die runde Insel) die zweitkleinste. Die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt 25 km, von Norden nach Süden nur 22 km.
Jedoch ist La Gomera weitaus älter als das in Sichtweite gelegene La Palma. Die älteste Gesteinsprobe aus dem vulkanischen Basaltkomplex wird auf etwa 19 Millionen Jahre datiert.
Die meisten Besucher kommen vom rund 30 km entfernten Teneriffa für einen Tagesausflug nach La Gomera, denn die Insel ist für seine spektakuläre Landschaft bekannt: tiefe Schluchten, felsige Gipfel, nebelverhangene Lorbeerwälder machen fehlende lange Sandstrände mehr als wett. Ohne Industrie, Autobahnen und Hotelkomplexe ist La Gomera eine Oase der Ruhe.
Genau das wollten wir selbst mit einem Mietwagen erkunden, den wir uns vor der Reise übers Internet bei Cicar reserviert hatten.
Der größte Lorbeerwald der Kanaren, der als Nationalpark Dschungel-ähnlich mehr als 10 % der Inselfläche umfasst, ist bekannt dafür, oft eine Wolkenkappe aufzuhaben. Die speziellen Wetterbedingungen ermöglichen die Existenz von 450 verschiedenen Pflanzenarten. Der Nebel lässt die Fahrt durch den Lorbeerwald über weite Strecken wie im verzauberten Märchenwald erscheinen! Es war eine unglaublich schöne Stimmung und wir hatten das Gefühl, ganz allein in diesem Märchenwald unterwegs zu sein! Durch die Nebelschwaden konnte man auch erkennen, was für eine grandiose Schönheit diese Insel auszeichnet!
In Vallehermoso, im Norden der Insel, regnete es leider in Strömen und so blieb uns nichts anderes übrig, als weiterzufahren bis Aguilo, einem kleinen Ort, der malerisch auf einer Plattform liegt. Die verwinkelten kopfsteingepflasterten Gassen und bunten Häuser mit kleinen Holzbalkonen geben dem Ort ein gewisses Flair. In der Tasca La vieja Escuela („die alte Schule“) stärkten wir uns mit ein paar typischen kanarischen Leckereien und warteten das Ende des nächsten Regenschauers ab.
Schade, dass uns der Regen heute so manchen Strich durch unsere Planungen gemacht hat, aber wir konnten es nicht ändern und fuhren Richtung San Sebastian zurück. Je näher wir Richtung Hafen kamen, desto heller wurde der Himmel! Das gab uns eine Chance, zumindest dem Parador, der am besten Aussichtspunkt über der Stadt und dem Hafen liegt, noch einen kurzen Besuch abzustatten. Ein wunderschön angelegter Garten und eine tolle Aussicht auf den Hafen und unsere AIDAblu entschädigte uns für so manchen nassen Moment der heutigen Tour!
Von der AIDA Lounge auf Deck 10 aus genossen wir das Auslaufen zu den Klängen der „Sail Away“ Melodie!
Da wir am folgenden Tag erst um 18:00 auf Madeira ankamen und somit praktisch ein Seetag vor uns lag, wurde es an diesem Abend nun richtig quirlig auf dem Schiff! Während im Theatrium eine tolle Tina und Ike Turner Tribute Show („Rock me Baby“) lief, wurde gleichzeitig auf Deck 9 Express Maniküre angeboten. Der Fotoshop lockte mit einem Porträt Shooting. Bei den Reiseberatern konnte man sich Inspirationen für die nächste Reise holen. Der Shop lockte mit speziellen Angeboten und das Casino war seit dem Auslaufen auch offen. Wem das noch nicht reichte, konnte sich spanischen Zauber im Spa unter Sternen gönnen. Viel Abwechslung, die keine Langeweile zuließ! Wir genehmigten uns in der AIDA Bar noch einen Drink und ließen den Tag gemütlich und mit einem netten Plausch mit Mitreisenden ausklingen!
4.Tag, Donnerstag, 1. Februar 2018 auf See und ab 18:00 Funchal/Madeira
Zum Frühstück herrschte in allen Buffetrestaurants Hochbetrieb. Die fleißigen Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun, die einzelnen Stationen immer wieder aufzufüllen, die Tische abzuräumen und neuen Kaffee zu bringen. Das gut eingespielte Team meisterte diese Herausforderungen täglich zu allen Hauptmahlzeiten jedoch ausgezeichnet und ohne Hektik aufkommen zu lassen. Die Auswahl allein beim Frühstück ist wirklich beeindruckend: ca. 20 verschiedene Sorten loser Tee, Säfte, Smoothies, viele verschiedene Sorten von Früchten, die einem nach Wunsch frisch geschält und auf den Teller gereicht wurden, Wurst, Käse, verschiedene Eierspeisen, Joghurt, Birchermüsli, Nüsse – und erst die Brote!!! 3x täglich werden 18 verschiedene Sorten Brot frisch gebacken! Pro Tag werden 60 kg Schinken und 70 kg Käse verbraucht! Da verwundert es nicht, dass von den 630 Crewmitgliedern allein 180 Köche sind! Auch für das leibliche Wohl aller Crewmitglieder wird bestens gesorgt: 5x täglich wird für die Crew Indisch, Philippinisch und Europäisch gekocht!
Nach so einem reichhaltigen Frühstück war man bestens gerüstet für die Vielzahl der Angebote bis zum Erreichen von Madeira: Wir interessieren uns für die Ausflugspräsentationen über Madeira und Lissabon, die von 2 Damen aus dem Ausflugsteam charmant und informativ moderiert wurden.
So erfuhren wir, dass der Name „Funchal“ übersetzt Fenchel bedeutet und dass Madeira zu Recht die Blumeninsel genannt wird, weil wirklich das ganze Jahr etwas blüht. „Madeira“ bedeutet übrigens Holz und Madeira gehört neben den Kanarischen Inseln und den Azoren zu ‚Makaronesien‘ (das ist ein geobiologischer Begriff und fasst die genannten Inselgruppen zusammen, die vulkanischen Ursprungs sind und eine ähnliche Flora beherbergen).
Nein, den bayerischen Frühschoppen im Brauhaus schafften wir danach nicht, das reichhaltige Frühstück verlangte nach einer längeren Essenspause und so versorgten wir uns mit einer zusätzlichen Portion „Hirnnahrung“ beim Vortrag des Gastlektors Gabriel Serra über Madeira. Das war eine geballte Ladung an Information, sehr kurzweilig und interessant vorgetragen! Wie gut, dass wir nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Schiff ankommen, denn Madeira zählt zu den zehn gefährlichsten Flughäfen der Welt.
Madeira’s bekanntester Sohn der neueren Zeit ist bestimmt Cristiano Ronaldo. Der frühere Wohlstand der Insel beruhte jedoch auf Zuckerrohr und dem berühmten Madeira Wein, der einen Schotten namens William Reid so reich gemacht hatte, dass er Ende des 19. Jh. das berühmte Reid’s Palace Hotel bauen ließ. Heutzutage ist es zum jährlichen Großevent des Blumenfestivals ausgebucht, so auch zum bekannten Silvesterfeuerwerk über der Bucht von Funchal. Man kann das Feuerwerk auch vom Monte (dem „Hausberg“ von Funchal) aus bestaunen. Danach rauscht man in rasanter Fahrt mit dem Korbschlitten wieder in die Stadt. Winston Churchill kam am 1. Januar 1950 mit seiner Entourage auf Madeira an und interessierte sich mehr für das malerische Städtchen Camara de Lobos, wo er auch malte, weshalb ihm ein Aussichtspunkt gewidmet ist.
Wir waren bereit und neugierig auf Madeira!
Madeira wird, wie zuvor erwähnt, die „Blumeninsel“ genannt, für uns wird sie auch als unsere „Regenbogeninsel“ in Erinnerung bleiben. Bei der Anfahrt auf die Insel und bis zu unserer Abfahrt 24 Stunden später erfreute uns ein Regenbogen nach dem anderen, der die hübsche Bucht von Funchal zierte und ihr ein besonderes Leuchten verlieh!
Natürlich wurden wir beim Einlaufen in den Hafen von Inacio mit einem fröhlichen „Willkommen AIDA und guten Morgen (?)“ begrüßt. Das hat wohl schon Kultstatus! Inacio, das erfuhren wir Neuen rasch, ist ein besonders treuer lokaler Fan von AIDA auf Madeira und wir hatten an diesem Abend noch viel Spaß mit ihm zusammen und seinen Poncha Getränken! Um 17:30 waren wir fest an dem Südpier und wenig später war das Schiff von den lokalen Behörden zum Landgang freigegeben.
Wir hatten uns für heute Abend ein eigenes Programm vorgenommen: am Hafen verhandelten wir hartnäckig mit einem der vielen Taxifahrer, uns für einen akzeptablen Preis zum Pico dos Barcelos und zum Mirador da Nazaré zu fahren. Felizitas vom Ausflugsbüro an Bord hatte uns diese beiden Orte als tolle Aussichtspunkte mit schönem Blick über die Stadt zum Sonnenuntergang genannt. Die Fahrt lohnt sich: beim Pico dos Barcelos kamen wir genau richtig zu einer wunderschönen Sonnenuntergangsstimmung in alle Richtungen. Unser Spanisch hilft, den Taxifahrer langsam für uns einzunehmen und am Ende hielten wir eine interessante Diskussion in Spanisch und Englisch über die Lebensumstände auf Madeira.
Beim Mirador da Nazaré war es schon dunkel und die hell erleuchtete Stadt und das Schiff strahlten um die Wette! Für ein paar Euros mehr bot uns unser Taxifahrer noch eine kleine Rundfahrt durch das nächtliche Funchal an, was wir gerne annahmen. Die Stadt ist zwar nicht groß, aber so hatten wir schon einmal einen groben Überblick.
Natürlich wollten wir rechtzeitig wieder an Bord sein, für Dominiks Primetime mit Inacio – am Ende gab es auch für jeden im Theatrium einen Poncha (das „Nationalgetränk“ Madeiras) zu probieren – was für ein leckeres Teufelszeug!!! Das Getränk wurde ursprünglich von den Fischern von Camara de Lobos kreiert, um sich vor langen Fahrten auf dem Wasser fit zu machen, gegen Erkältungskrankheiten. Ob das wohl auch für Landratten im Winter zur Immunstimulanz taugt?
Mit Poncha im Blut waren wir bereit für eine tolle Show der lokalen Tanz- und Singgruppe „Grupo Monteverde“, die uns eine Stunde lang mit Musik und Tänzen von Madeira unterhielt. Am Schluss war natürlich auch das Publikum mit dabei und die Stimmung im Theatrium war ausgelassen und sehr fröhlich. Inacio war mittlerweile hinter dem Bartresen der Sunset Bar auf Deck 10 und mixte Ponchas wie ein Weltmeister und war mit dem Zuckerrohr Rum sehr großzügig! Nach einigen Gläsern dieses süffigen Ponchas traut sich auch bestimmt keine Erkältung mehr ran!
Dieser Abend war ein wirklich gelungener Auftakt für unseren Madeira Aufenthalt!
5. Tag, Freitag, 2. Februar 2018, bis 18:00 Funchal/Madeira
Das Wetter: auch heute wieder sehr wechselhaft, Sonne, Wolken, Nieselregen – alles geboten bei 16–18 °C!
Nach dem Frühstück machten wir zunächst einen an Bord gebuchten Ausflug, der sich „Stippvisite“ nennt und in 2 Stunden die wichtigsten Punkte in und rund um Funchal anfährt. Nach der positiven Erfahrung mit unserem Taxifahrer am Vorabend waren wir mit unserem Guide Manuel bei der „Stippvisite“ nicht so zufrieden; er erzählte nicht besonders viel und wir waren froh, dass wir am Vorabend schon so viel erfahren hatten. Beim nächsten Besuch würden wir uns wahrscheinlich eher mit einem der zahlreichen Taxifahrer am Hafen eine Rundfahrt zu einem festen Preis machen oder mit etwas mehr Zeit mit einem Mietwagen die Insel selbst erkunden.
Jedoch waren wir nun in diesem mit 53 Personen vollen Bus und fuhren zunächst zum Pico dos Barcelos, von dem man auch bei Tageslicht eine schöne Sicht auf die Stadt und die Küste hat. Danach ging es über eine der vielen tollen Brücken, die man gestern bei der Einfahrt in den Hafen gesehen hatte, auf die andere Seite der Stadt nach Garajan. Von dort hat man einen fantastischen Blick zurück in die Stadt und auch über die Steilküste. Eine kleine Seilbahn führt hinunter an den Strand, der sich poetisch „Paradise Beach“ nennt. Ein anderes Mal vielleicht, wenn es etwas wärmer ist…
In flotter Fahrt ging es zurück in die Stadt und wir verließen den Bus direkt beim Markt. Man hatte uns gewarnt, dass der Mercado dos Lavadores (der Bauernmarkt) in der Stadt eine Touristenfalle sei. Diese Aussage können wir jedoch nicht bestätigen: die Farbenpracht der angebotenen Blumen, Obst und Früchte ist gigantisch. Die Ware ist eindeutig frisch und nach unserem Verständnis nicht teuer. Die Auswahl an verschiedenen Passionsfrüchten ist beeindruckend und wir durften alles kostenlos probieren! Im oberen Stock gibt es Honig von Madeira zu kaufen und natürlich auch einen Stand, an dem man den Madeira Wein verkosten kann. Wenn man – so wie wir – am Ende eine Flasche kauft, bezahlt man für das probieren nichts. Also, unter Touristenfalle verstehen wir etwas anderes. Dieser Markt hat uns wirklich gut gefallen!
Ein Kaffee stärkte uns anschließend für einen Bummel durch die Altstadt mit ihren engen Gassen. Besonders gut gefiel uns das Projekt „artE de pORtas abErtas“, eine Initiative der Stadt Funchal; viele Türen sind von den verschiedensten Künstlern bemalt und fantasiereich gestaltet worden. Da könnte man sich alleine einen ganzen Tag aufhalten.
Aber wir wollten eigentlich noch mit der Seilbahn auf den Monte und mit der 2. Seilbahn vom Monte weiter zum Botanischen Garten. Doch leider machte uns auch hier Petrus einen Strich durch die Rechnung: Es fing an zu nieseln und der Monte war von ganz dicken Wolken verhüllt. Wir beschlossen, der Sache noch eine Wartechance zu geben, denn das Wetter war bei unserem Besuch wirklich sehr wechselhaft. Aber selbst nach dem Genuss einer lokalen Spezialität, der sehr schmackhaften Tomaten-Zwiebelsuppe sah es am Monte nicht heller aus und so ließen wir es gut sein mit dem Besichtigungsprogramm auf Madeira.
Um 18:20 erklang unsere Auslaufmusik und Funchal war wieder so schön von den letzten Sonnenstrahlen des Tages beleuchtet wie beim Einlaufen am Vortag! „Obrigada Madeira“ - danke für den schönen Aufenthalt – wir werden wieder kommen mit ein bisschen mehr Zeit!
Der Captain sagte uns für die kommende Nacht wieder starke Windböen und bis 7 m hohe Wellen voraus. Das bewahrheitete sich auch – es schaukelte uns in einen guten Schlaf!
6.Tag, Samstag, 3. Februar 2018, auf See
Dies war der erste „richtige“ Seetag und wir hatten vorab schon ein ziemlich aktives Programm geplant! Es gibt ja Menschen, die denken, dass Seetage auf einem Kreuzfahrtschiff langweilig sind. Wir lieben Seetage und meinen, dass sie immer viel zu rasch vergehen.
Unsere Themen, mit denen wir den bewölkten 13 – 15°C im Außenbereich die Stirn boten, waren ein Fotokurs über Kameratechnik am Vormittag und über Bildbearbeitung am Nachmittag (da konnte man bei einem der Bordfotografen doch einiges lernen), ein interessanter Vortrag von unserem Lektor Gabriel Serra zum Thema Portugal dazwischen – und ehe man sich versah, war es schon wieder Zeit für’s Abendessen und der anschließenden hinreißenden ABBA Show unter dem Titel „Dancing Queen“ – eigentlich hätten wir jetzt noch einen Seetag zum Ausruhen benötigt…
7.Tag, Sonntag, 4. Februar 2018, Lissabon 08:00 – 15:00
Unser Wecker klingelte schon vor 6 Uhr, denn die Fahrt in der Morgendämmerung von der Mündung des Tejo Flusses bis an die Pier direkt bei der Altstadt wollten wir uns keinesfalls entgehen lassen! Es ist einzigartig, beim Morgengrauen unter der markanten Brücke des 25. April durchzufahren und dann auf die noch nächtlich beleuchtete Stadt zuzugleiten! Pünktlich um 8:00 waren wir fest an der Pier direkt bei der Alfama und für uns ging es auch gleich los mit dem Landgang! Da unsere Liegezeit in Lissabon recht kurz war und Wolfgang noch nie in dieser tollen Stadt war, hatten wir kurzerhand unser Programm umgestaltet und an Bord noch den Ausflug LIS01 „klassische Stadtrundfahrt“ gebucht. Das sollte uns den besten und umfassendsten Überblick in diesen wenigen Stunden verschaffen. Für diesen Ausflug hatten sich einige angemeldet, denn vor dem Schiff standen nicht nur die üblichen Fahrräder und Sagways aus dem Schiffsbauch für sportliche Entdecker bereit, sondern auch einige große Busse mit der Aufschrift LIS01.
Los ging es im vollbesetzten Bus zunächst Richtung Innenstadt, vorbei am Stolz aller Lissaboner Plätze, dem Handelsplatz, dann weiter zum „Herzen“ der Stadt, dem Rossio Platz und schließlich in flotter Fahrt (es war Sonntag und der Verkehr sehr entspannt!) nach Belem, wo es für uns einiges zu sehen und entdecken gab. Apropos „Entdecken“: beim berühmten „Denkmal der Entdeckungen“ (welches 1960 anlässlich des 500. Todestages von Heinrich dem Seefahrer errichtet wurde) machen wir leider keinen Halt. Schade, denn es bildet insgesamt 33 bekannte und bedeutende Personen ab, welche zur Zeit der Entdeckungen gelebt und eine wichtige Rolle im kulturellen Aufstieg des Staates gespielt haben und somit zur Blütezeit Portugals beigetragen haben. Wir sahen das eher schlichte Denkmal vom Belem Turm aus und auch nachmittags bei der Ausfahrt zeigte es sich im schönen Kontrast zum Hieronymuskloster vom Tejo aus.
Beim Belem Turm konnten wir aussteigen und die spezielle Architektur des Turms bewundern. Ursprünglich stand der im 16. Jh. im manuelinischen Stil erbaute Turm mitten im Fluss.
Denselben Baustil hat auch das während des großen Bauherrn König Manuel erbaute Hieronymuskloster. Beide Bauwerke sind beim großen Erdbeben 1755 nicht zerstört worden. Das Kloster war 400 Jahre lang von Mönchen bewohnt, die außer im sog. „Parlatorium“ zum Schweigen verpflichtet waren. Den einzigen Kontakt mit der Natur hatten sie vom heute so berühmten Kreuzgang aus, wo sie den Himmel sehen konnten. Der Kreuzgang des Klosters ist atemberaubend schön – wenn ich mir aber vorstelle, was für ein spartanisches Leben diese Mönche führen mussten, berührt mich diese architektonische Schönheit sehr eigenartig. Mit Hilfe eines Audioguides waren wir mit unserer Führerin und ihren Erklärungen verbunden; jedoch hetzen wir in 20 Min. durch das Kloster – definitiv nicht annähernd genug Zeit für dieses monumentale Bauwerk!
Dafür hatten wir vor der Weiterfahrt noch ein wenig Zeit, die berühmten Pastéis Nata de Belem (Rezept) zusammen mit einem Kaffee zu genießen, bevor wir mit dem Bus wieder in die Innenstadt fuhren und den Bus am Fuße der Alfama verließen. Jetzt war Fitness gefragt für die steilen Straßen hinauf zur Burg São Jorge!
Die Mutter von Heinrich dem Seefahrer war Engländerin und deshalb wurde die Burg dem Hl. Georg gewidmet. Übrigens ist der Vertrag zwischen Portugal/Spanien und England von 1494 der älteste europäische Staatsvertrag! Von der Burg aus hat man eine tolle Rundsicht über die Stadt, die auf 7 Hügeln erbaut wurde! Zwar ist hier oben ein eiskalter Wind, aber die tolle Aussicht über die Stadt bei Sonnenschein ließ uns das (fast) vergessen! Leider war auch hier nicht genügend Zeit, die Burg (die bis Anfang des 15. Jh. unter Alfonso I. als Königspalast diente) etwas genauer zu besichtigen. Ein Grund mehr, bald einen weiteren Besuch in Lissabon mit viel mehr Zeit zu planen!
Der einzige Vorteil der organisierten Tour bei der Burg war, dass uns das Anstehen am Kassenhäuschen erspart wurde – die Schlange der Wartenden, die sich eine Eintrittskarte kaufen wollten war sehr lang. Das muss man bei einer individuellen Besichtigung berücksichtigen!
In flottem Schritt ging es die engen Gassen der Alfama (was übrigens auf arabisch „Brunnen“ bedeutet) hinunter; unsere Reiseführerin war so flott, dass sie die Hälfte der Gruppe verlor! Definitv ein k.o. Kriterium bezüglich Trinkgeld am Ende der Tour! Am Fado Museum kamen wir wieder zusammen – das ist nur 5 Minuten vom Schiff weg. In dieses Museum wäre ich sehr gerne noch reingegangen, aber leider reichte dafür die Zeit nicht! Die Stadt bietet einfach viel mehr, als man in 6 Stunden sehen kann – selbst im sportlichen Laufschritt unserer Reiseführerin!
Am Hafen ist ein kleiner Duty Free Laden, in dem man sich bei Bedarf noch mit Souvenirs aus Lissabon und Portugal eindecken kann. Die Sicherheitskontrolle im Hafengebäude kann übrigens in ihrer Genauigkeit locker mit einem großen Flughafen mithalten!
An Bord wurden wir von der Crew mit einem heißen „Tee mit Schuss“ empfangen und jetzt erst fiel uns richtig auf, wie kalt es durch den Wind doch war – die flüssige Wärme von innen wurde also sehr geschätzt!
Es war ein „Turbo Besuch“ in Lissabon, der selbst Wiederholern bestimmt ganz viel Lust auf mehr gemacht hat! Und wir beschlossen gleich am Ende unserer Tour, im Mai wiederzukommen – mit 5 Tagen Zeit im Gepäck! Diesem Besuch wird ein eigener Artikel im Blog gewidmet.
Ein großes Highlight des Tages hatten wir noch vor uns: das Auslaufen aus der Stadt bei strahlendem Sonnenschein. Zu den Klängen der AIDA Musik dreht sich unsere AIDAblu nach dem Ablegen ums Heck und ist für einen Moment mit der Silhouette der Stadt verschmolzen – ein purer Gänsehautmoment!!!! Danke Captain dafür!
Wir glitten langsam den Tejo hinunter Richtung Meer, vorbei am Handelsplatz und immer mit dieser Traumkulisse der Stadt im Hintergrund. Nun sahen wir auch die Christusstatue auf der anderen Seite des Ufers (übrigens die 7. größte der Welt!) bevor wir wieder unter der Brücke 25. April durchfuhren. Wem diese Brücke bekannt vorkommt: ja, sie sieht der Golden Gate Brücke von San Francisco ähnlich, denn sie wurde von derselben amerikanischen Firma (mit amerikanischem Stahl) 1965 erbaut - damals wurde Portugal noch vom Diktator Salazar regiert. Nach seinem Sturz wurde die Brücke während der „Nelkenrevolution“ (am 25. April 1974 steckten die Frauen im Widerstand jedem Gewehr eine Nelke in den Lauf!) umbenannt. Diese 3,2km lange Brücke war die erste Verbindung über den Tejo Fluss und soll die 3. längste Hängebrücke der Welt sein!
Bis wir beim Hieronymus Kloster mit dem Denkmal der Entdeckungen und schlussendlich beim Belem Turm vorbeikamen, waren meine Finger schon weiß gefroren vor lauter eisigem Wind und Kälte, aber bei dieser Ausfahrt hätte mich nichts vom Deck vertreiben können! Solche Ausfahrten sind ganz großes Kreuzfahrt-Kino!! Um 16:15 (also eine gute Stunden nach dem Ablegen) waren wir aus der Flussmündung des größten Flusses der Iberischen Halbinsel heraus und wurden vom Meer mit Schaumkronen empfangen! Da waren bestimmt einige Passagiere froh, dass die Rezeption bei Bedarf Seekrankheitstabletten ausgibt!
8.Tag, Montag, 5. Februar 2018, Cádiz 10:00 – 19:00
Cádiz, die älteste Stadt Westeuropas empfing uns mit strahlendem Sonnenschein; das ließ die frischen 10°C Lufttemperatur fast vergessen!
Wir machten punkt 10:00 mitten in der Stadt, direkt an der Plaza de España fest – zentraler geht‘s nicht!
Obwohl vom Schiff Ausflüge nach Sevilla und Gibraltar angeboten wurden, hatten wir uns entschlossen, den Tag Cádiz zu widmen und diese recht überschaubare Schönheit selbst und zu Fuß zu erkunden! Der interessante Vortrag von unserem Lektor Gabriel Serra am Vortag zum Thema Andalusien hatte uns noch einige Tipps und Information für den Tag gegeben.
Cádiz wurde vor 3000 Jahren von den Phöniziern gegründet und war im 18. Jh. der Haupthafen des Königreichs Spanien. Damit die Handelsleute die Ankunft der Schiffe im Golf von Cádiz rechtzeitig sehen konnten, gab es zu der Zeit 167 Aussichtstürme in der Stadt (heute sind es immerhin noch 135!). Der bekannteste davon ist der Torre Tavira (nach dem Wächter Antonio Tavira benannt) und beherbergt gleichzeitig auch eine Camera Obscura – doch dazu später mehr.
Die Stadt liegt auf einer Art Halbinsel und ist fast vollständig von Wasser umgeben.
Cádiz ist pures Spanien mit sehr freundlichen Einheimischen. Man kann sich treiben lassen in der Stadt mit den engen Gassen, kann die Fassaden bewundern, in kleinen Geschäften stöbern und dann in einer Bar Tapas zu einem Glas Wein genießen. Apropos Tapas: die kleinen spanischen Gaumenfreuden wurden im 16. Jh. erfunden. Phillip III. erließ ein Gesetz, wonach jeder Gastwirt, der Alkohol ausschenkt, auch kleine Speisen dazu reichen muss – ein kluges Gesetz, von dem man heute noch profitiert!
Der Hafen liegt praktisch schon mitten in der Stadt, was ein Entdecken per pedes sehr erleichtert. Auch das Tourismus Büro liegt nicht weit vom Hafen entfernt und so versorgten wir uns erst einmal mit einem Stadtplan und ein paar Tips, wie man am besten zu Fuss zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kommt. Es gibt einige farbig ausgeschilderte Touren zu Fuss durch die Stadt. Beim Hafenausgang standen einige Taxis, die Touren ins Umland anboten, wir wollten aber heute explizit in Cadiz bleiben und haben es nicht bereut. Wer es gerne etwas gemütlicher mochte, konnte auch am Hafen in den Hopp on Hopp off Bus einsteigen, jedoch sind die wirklich interessanten Dinge in Cadiz innerhalb der Stadtmauern und durch die engen Gassen kommt kein Bus. Bei unserer Transatlantik Fahrt im November 2018 machten wir die Fahrt mit dem Bus und stiegen auch an einigen Haltestellen ein und aus – näheres kann man in meinem Blogbeitrag der entsprechenden Reise nachlesen.
Am heutigen Tag zog es uns erst einmal in die Stadt – bis zum Rathausplatz kamen wir, wo wir uns erst einmal einen Cortado und Churros in der Sonne sitzend gönnten – was für ein Genuss! Gerne hätten wir einen Audioguide gemietet, um etwas mehr Informationen über die Stadt und ihre Geschichte zu bekommen, jedoch gab es weder im Tourismus Büro, noch am gekennzeichneten Kiosk am Rathausplatz welche zu mieten.
Was man in Andalusien stets berücksichtigen muss: hier nimmt man die Siesta sehr ernst! Das heißt, von 13 bis 16 Uhr sind die kleinen Läden in der Innenstadt geschlossen! Auch der Markt schliesst um 13:30 seine Pforten. Das ist dann der richtige Zeitpunkt, über 137 Stufen den Torre Tavira zu besteigen und neben der Demonstration der Camera Obscura auch die tolle 360° Aussicht über die Stadt zu geniessen (www.torretavira.com). Eine Ausstellung über 2 Stockwerke zeigt die Kameras O. auf der ganzen Welt und erklärt die Funktionsweise sehr anschaulich. Übrigens steht die derzeit älteste Camera Obscura in Bristol!
Die Siesta Zeit ist auch ein guter Moment, um die Kathedrale zu besichtigen, für die es einen Audioguide gibt. Die imposante Kathedrale wurde innerhalb von 116 Jahren erbaut und weist Stilelemente von der Gotik bis zum Neoklassizismus auf.
Bevor wir zum Schiff zurückgingen, gönnten wir uns noch ein paar Tapas und ein Glas eines lokalen Weins in einer Bodega. Mittlerweile öffneten die ersten Läden wieder, aber es wurde empfindlich kalt und so gingen wir zum Schiff zurück.
Cadiz wird auch die „silberne Stadt“ genannt, was sich auf die Reflexion des Lichts auf dem Meer bezieht. Beim heutigen Sonnenuntergang hinter der Skyline der Stadt kam sie uns eher golden vor – eine traumhaft schöne Stimmung zum Abschluss, bevor wir die Stadt verlassen, um unsere Reise zum nächsten Hafen fortzusetzen.
An diesem Abend erwartete uns noch ein kulinarisches Highlight beim Abendessen im Rossini, dem Top Restaurant auf dem Schiff. Essen und Service waren große Klasse und wir waren so begeistert, dass wir gleich für einen weiteren Abend auf der Reise reservierten.
9. Tag, Dienstag, 6. Februar 2018, auf See
Unser 2. Seetag fing recht unruhig an – Neptun hatte schlechte Laune; beim Frühstück im 9. Stock flog tatsächlich die eine oder andere Kaffeekanne vom Tisch!
Das hielt mich aber nicht davon ab, die Küchenführung mit dem Rossini Chefkoch Felix Hellmann mitzumachen. Das Glas Sekt zur Begrüßung „ebnete“ die Wellen ein bisschen und danach konnten wir mit viel Gelächter in unsere Schutzanzüg (Mantel, Schuhe, Mütze) schlüpfen, damit wir die Galleys (Küchen) und die Lagerräume betreten durften. Diese Führung war wirklich interessant, denn man erfuhr doch einiges über die internen Abläufe und die Verbrauchsmengen auf so einem Schiff; darüber hatte ich ja schon früher im Beitrag berichtet. Eine solche Führung sollte man sich auf alle Fälle gönnen, wenn man Interesse an den Abläufen im Hintergrund hat, die das kulinarische Leben der Passagiere an Bord bestimmen!
Wie gesagt, Seetage sind für uns immer sehr aktive Tage, das war auch an unserem 2. und letzten Seetag nicht anders: Gabriel Serra’s letzter und wie immer sehr kurzweiliger und interessanter Vortrag über die Kanaren, ein Bierbrau Seminar im Brauhaus und zum Abschluss des Tages ein Weinseminar in der Vinothek. Da es zu letzterem entgegen der ursprünglichen Ankündigung aber nichts zum Essen dazu gab, stieg der Wein recht schnell in die oberen Körperregionen und so knausrig man mit dem Essen war, so großzügig wurde der Wein ausgeschenkt!
Wie gut, dass es dann jenseits der normalen Restaurantzeiten noch den California Grill gibt, wo man auch spätabends und leicht beschwipst noch einen Burger mit einem verständnisvollen Lächeln bekommt!
10. Tag, Mittwoch, 7. Februar 2018, Fuerteventura
Das müssen gestern Abend gute Weine gewesen sein, denn ohne Kopfschmerzen wachten wir rechtzeitig auf, um die nächste für uns neue Station zu erkunden!
Bereits um 7:00 lagen wir fest an der Pier von Puerto del Rosario und die Sonne strahlte bald von einem wolkenlosen Himmel. Das blieb zwar nicht den ganzen Tag so und die 9-15°C empfanden wir auch nicht als besonders warm, aber wenn man den Tag mit Sonnenschein beginnt, ist man späteren Wetterkapriolen gegenüber etwas toleranter!
Die Büros der Mietwagenfirmen sind auch hier direkt im Hafengelände und die Formalitäten für unser online reserviertes Auto waren rasch erledigt. Anstatt des bestellten Opel Corsa bekamen wir von Cicar einen Opel Mokka – über dieses kostenlose Upgrade freuten wir uns natürlich, noch viel mehr aber über den im Mietpreis enthaltenen Audioguide, der auf einer CD im Fahrzeug abgespielt werden konnte. Und diese CD durften wir am Ende sogar behalten – das nennt man Service!
Unsere 100 km Tour des heutigen Tages führte uns quer über die stets windige Insel Fuerteventura. Die Sanddünen sind bekannt, jedoch hat diese Insel noch weit mehr zu bieten, als nur Sanddünen: Beim Käsemuseum kurz vor Antigua bekommt man in einer 45 Min. Tour alles Wissenswerte zur Herstellung der lokalen Käsesorten vermittelt und kann natürlich auch probieren. Wenn man von dort ins Landesinnere fährt ist die Landschaft sehr karg, sie gewinnt aber durch die Sonne-Wolken Licht-Schattenspiel sehr an Reiz. Die Strasse von Pajara nach Betancuria ist sehr kurvenreich und recht eng, was so manchem Touristen in seinem Mietauto den Schweiß auf die Stirne treibt! 😉 Jedoch ist die Aussicht vom Mirador Riscodo Las Peñas (auf der Strasse FV 30) so schön, dass sich für uns die Mühe schon gelohnt hatte. In Betancuria gönnten wir uns im Restaurant San Antonio eine kleine Mittagspause mit dem typischen Ziegenkäse und einer wärmenden Potaje (typischer Eintopf). Das Restaurant ist gemütlich-rustikal eingerichtet; wir schätzen solche landestypischen, meist Inhabergeführten Lokale sehr.
Frisch gestärkt ging es dann weiter zum Mirador Velosa, wo man ein Denkmal für die Guanchen (die Ureinwohner der Kanaren) bestaunen kann. Die genaue Herkunft der Guanchen kennt man nicht, der Überlieferung nach sollen es hochgewachsene Menschen aus Nordafrika gewesen sein – das mit dem hochgewachsen hat man bei diesen Figuren wohl sehr wörtlich genommen!
Auf der Weiterfahrt kamen wir an einem Aloe Vera Laden vorbei – auf Fuerteventura, wie auch auf den anderen Kanaren Inseln, werden Aloe Vera Produkte aus heimischer Produktion und in guter Qualität zu sehr moderaten Preisen angeboten. Man sollte nur aufpassen, dass man nicht zur selben Zeit wie ein Bus an einem solchen Geschäft ankommt!
Das Highlight des heutigen Tages hatten wir uns für das Ende unserer Rundfahrt aufgehoben: der Sanddünenpark von Coralejo. Das ist ein echtes Erlebnis! Durch den starken Wind bekommt man den tollen Effekt, dass der Sand über die Strasse weht. Hier macht das Attribut von Fuerteventua „die windige Insel“ ihrem Namen alle Ehre.
Leider fing es nun auch an zu regnen und bis wir zum Hafen zurückkamen, regnete es so stark, dass wir den Mietwagen einfach an der Einfahrt zum Hafengelände abstellten und den Schlüssel in die Box beim mittlerweile geschlossenen Mietwagen Büro einwarfen.
Schade, dass wir am Ende der Tour das Highlight nicht so ausführlich genießen konnten – aber das Wetter kann man sich halt leider nicht passend bestellen!
Zu unserem 2. Rossini Abendessen hatte Neptun ein Einsehen und ließ uns die kulinarischen Kreationen in vollen Zügen genießen. Auch die farbenfrohe Abschiedsshow „Samsara“ im Theatrium erfreute alle Sinne – es blieb nur die Frage, wie die Kreuzfahrt schon wieder so schnell zu Ende gehen konnte – gefühlt waren wir doch erst gestern in Sta. Cruz an Bord gegangen! Doch noch hatten wir ja eine letzte Station der Reise vor uns!
11. Tag, Donnerstag, 8. Februar 2019, Las Palmas de Gran Canaria
Im letzten Teil der Strecke zwischen Fuerteventura und Gran Canaria schwankte das Schiff recht stark, was sogar uns sturmerprobten Kreuzfahrern einen Teil der Nachtruhe raubte!
Als wir jedoch um kurz vor 8 Uhr morgens bereits an der Muelle Sta. Catalina lagen, war das schnell vergessen und wir konnten das tolle Frühstücksbuffet in Ruhe genießen.
Da wir erst vor einem guten Jahr eine Woche in Las Palmas waren, hatten wir für den letzten Tag der Kreuzfahrt nur einen Programmpunkt geplant: den Besuch des neueröffneten Poema del Mar Aquariums.
Für den Eintritt hatten wir uns an Bord Karten zum Originalpreis gekauft (mittlerweile kostet der Eintritt für Erwachsene EUR 25), sodass wir nach kurzem Fußweg ohne Anstellen gleich in die Ausstellung rein konnten. Bei unserem Besuch gab es noch keine Orientierungskarten oder - Pläne. Da das ganze jedoch in einer einzigen Halle untergebracht ist, störte das nicht weiter. Neben jedem Ausstellungsobjekt ist ein Bildschirm angebracht, der gute Erklärungen gibt. Das Ganze ist sehr schön und auf mehreren Ebenen angelegt (auch mit den entsprechenden Landschaften), jedoch kommt es unserer Meinung nach nicht an die wirklich guten Ozeanarien (wie z.B. Lissabon, Singapur, Monterey) hin.
Wenn man das erste Mal auf Gran Canaria ist, gibt es ganz andere Attraktionen in dieser größten Stadt der Kanaren, z.B. die charmante Altstadt Vegueta. Weitere Tips zu den Sehenswürdigkeiten von Gran Canaria findet Ihr in einem anderen Blogs (klick hier).
Natürlich standen wir beim letzten Auslaufen um 22 Uhr an der Reeling und genossen nochmals die AIDA Sail Away Melodie. Ein bisschen Wehmut ist schon dabei, wenn das mittlerweile vertraute Schiff das letzte Mal in See sticht!
Und während langsam die Lichter der Stadt am Horizont immer kleiner wurden, stießen wir um Mitternacht mit einem Curacao Blue auf den 8. Geburtstag der AIDAblu an!
12. Tag, Freitag, 9. Februar 2018, Sta. Cruz, Teneriffa
Vom Einlaufen und Festmachen um 4:00 morgens merken wir nichts. Auch die Koffer vor der Kabinentür wurden von den fleißigen Stewarts geräuschlos weggetragen!
Als wir aufwachen, entdecken wir Mein Schiff 4, die Ocean Majestic und Thomas Cook Cruises als „Tagesgäste“ im Hafen von Sta. Cruz – in den Wintermonaten ist Sta. Cruz ein vielbesuchter Hafen!
Nach einem letzten gemütlichen Frühstück gingen wir von Bord und wurden beim Ausgang vom General Manager und vom Entertainment Manager persönlich verabschiedet. Das unterstrich nochmals den durchwegs positiven Eindruck, den wir von dieser Reise mitnahmen. Und zu diesem Zeitpunkt waren wir sicher, dass wir die nächste Reise mit einem AIDA Schiff, die bereits gebucht war genauso genießen würden. Ob diese Erwartung auch erfüllt wurde, könnt Ihr im Blog Artikel zur Reise „Südostasien mit AIDAvita im Januar 2019“ nachlesen!
DAS ENDE EINER INTERESSANTEN KREUZFAHRT